Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  Es war ein Freitagabend, Corona sitzt den Menschen noch im Nacken, man kann sich ja auch online beteiligen, ganz bequem von zuhause aus. Und dennoch machten die Weinheimerinnen und Weinheimer ihrem Ruf als engagierte Bürgerschaft alle Ehre. Rund 120 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Auftaktveranstaltung der Weinheimer Zukunftswerkstatt in der Stadthalle. Oberbürgermeister Manuel Just war mit der Resonanz durchaus zufrieden. „Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt“, bekannte er.

Gleichzeitig mit der Präsenzveranstaltung hat auch eine Online-Beteiligung über die Internetseite www.zukunftswerkstatt-weinheim.de begonnen, weitere Veranstaltungen sind geplant. Der gesamte Prozess ist mit rund eineinhalb bis zwei Jahren angesetzt. Am Ende soll ein Städtebaulicher Rahmenplan entwickelt werden.

Die Moderatoren betonten, dass im Laufe des Verfahrens wirklich ein Querschnitt der Weinheimer Bürgerschaft eingebunden werden. Dazu gebe es verschiedene Beteiligungsformen, zum Beispiel Zufallsbürger, die aus dem Einwohnermelderegister rekrutiert werden. Auch Just versprach, dass die Auswahl der Bürger und Interessenvertreter transparent erfolgt.

Nach der Eröffnung durch Oberbürgermeister Manuel Just und Einführungsreferaten der begleitenden Büros über die Methodik und erste Ziele, waren erste Impulse der Bürgerinnen und Bürger in so genannten „Planungskojen“ gefragt. „Wir sind begeistert von diesem Engagement“, erklärte Andrea Hartz vom „Prozessteam agl“ danach bei einer Zusammenfassung. „Alle Meinungen werden nun in den Planungsprozess eingepflegt“, versicherte sie. „Die Zukunft, meine Damen und Herren, beginnt genau jetzt, und Sie sind von Anfang an dabei“, rief OB Just den Teilnehmern zu. Es gehe, so der Rathauschef, bei dieser Zukunftswerkstatt auch darum, „unterschiedliche Meinungen auszudiskutieren und diese mit Anstand und Wertschätzung für den Gegenüber auszuhalten“.

Just erinnerte daran, dass der Impuls zu dieser Veranstaltung noch aus der Zeit seines Wahlkampfes stammt. „Damals spürte ich, dass es Gräben innerhalb der Weinheimer Gesellschaft gibt, insbesondere was den Umgang mit dem Schutzgut Boden angeht“, erinnerte sich der OB. Nun sei es das Ziel, diese Gräben soweit aufzufüllen, dass sich beide Seiten darüber hinweg begegnen können.

Manuel Just schilderte: „Wir stehen an einer Schwelle, an der Entscheidungen über die Zukunft nicht mehr verschiebbar sind.“ Die Probleme, verursacht durch den Klimawandel, seien drängender denn je.

Andererseits würden die Herausforderungen für das soziale Miteinander in einer Stadt durch die allgegenwärtige Wohnraumknappheit und den demografischen Wandel nicht kleiner. Just: „Die Spannungsfelder der Stadtentwicklung sind vielleicht spannungsgeladener als jemals zuvor.“ Es werde zunehmend wichtiger, sie abzuwägen und auszutarieren.

Er dankte dem Gemeinderat, dass er bei dieser Entscheidung mit deutlicher Mehrheit an seiner Seite steht – obwohl der Prozess mit seiner ausgeklügelten Methodik und externer Begleitung doch reichlich Geld kostet.

Doch, so Just, „wenn es gelingt, die Zukunft Weinheims ressourcenschonend und sozial ausgewogen zu gestalten, dann ist jeder Cent gut investiertes Geld“. Justs erneuter Appell: „Ich lade Sie am heutigen Abend und in den kommenden eineinhalb bis zwei Jahren sehr herzlich ein, diesen Zukunftsprozess gemeinsam mit zu gestalten.“ Der Oberbürgermeister erklärte: „In einer Werkstatt wird gearbeitet: geschmiedet, geschweißt, gehämmert und gefeilt. Dies soll im übertragenen Sinne auch für diese Werkstatt gelten. Lassen wir es geschehen, die Zukunft unserer Stadt ist es wert!“