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Heppnehim (BW) – Die Landwirtschaft in Hessen und Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Regionale Produkte liegen bei den Verbrauchern zwar im Trend. Der Auf- und Ausbau von Wertschöpfungs- und Lieferketten gestaltet sich zwischen Strukturwandel, Digitalisierung sowie Umwelt- und Tierschutz aber immer schwieriger. Um sich im Austausch vor Ort über Chancen und Probleme der Landwirtschaft zu informieren, besuchten CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Heitland und CDU-Kreistagsabgeordneter Moritz Bischof den Bauernhof Schweickert in Schwanheim.

 

Seit über 30 Jahren geht die Familie Schweickert bei der Gestaltung einer modernen Landwirtschaft voran. Nachhaltigkeit heißt hier: Kein Tiermehl, keine Wachstumshormone und keine Antibiotika bei der Aufzucht der Tiere, Blühflächen für Insekten, sinnvolle Fruchtfolge statt chemischer Pflanzenschutzmittel, elektrische Nutzfahrzeuge sowie Energieerzeugung aus Photovoltaikanlagen, die mehr als den Eigenverbrauch decken. Die umweltfreundlich erzeugten Produkte aus Landwirtschaft und Viehhaltung werden im Hofladen in Schwanheim angeboten. 

 

„Der Bauernhof Schweickert ist ein Paradebeispiel dafür, dass Landwirtschaft und Umweltschutz keine Gegensätze sind. Unsere Landwirte erfahren viel zu häufig ungerechtfertigt Vorverurteilung als Umweltsünder. Ich empfehle jedem Kritiker, sich vor Ort einmal vom Gegenteil zu überzeugen“, so Bischof.

 

Im Mittelpunkt des Austauschs stand das Thema der regionalen Schlachtkapazitäten. Einig waren sich alle Teilnehmer: Die Vermeidung von Lebendtiertransporten ist ein wesentlicher Faktor für mehr Tierwohl und besseren Umweltschutz – so können der Stress für die Tiere sowie Transportemissionen reduziert werden. Durch Kostenvorteile haben industrielle Schlachtbetriebe jedoch regionale Verarbeitungsangebote in den letzten Jahrzehnten sukzessive verdrängt.

„Aus den aktuellen Hygieneskandalen in der Fleischindustrie, dem Wunsch der Verbraucher nach mehr Regionalität in der Lebensmittelversorgung und den durch eine Zentralisierung der Schlachtung bedingten Lebendtiertransporten ergibt sich ein klarer Auftrag: Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft müssen wir regionale Erzeugungs- und Verarbeitungsstrukturen stärken“, betonte Heitland.

 

„Wir sind durch Unterstützungsangebote des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, die Qualitätsmarke ‚Geprüfte Qualität – Hessen‘, die Förderung mobiler Schlachteinrichtungen und die Ermöglichung der Weideschlachtung bereits wichtige Schritte zur Stärkung dezentraler Schlachtangebote gegangen. Es gibt aber noch viel zu tun: Wir müssen die Wettbewerbsnachteile der kleinen regionalen hessischen Schlachtstätten gegenüber den großen Playern ausgleichen – damit für die Verbraucher auch zukünftig regionale Produkte zur Verfügung stehen“, so Heitland weiter.

 

„Das Land steht hier nicht allein in der Verantwortung. Auch im Kreis Bergstraße müssen wir über den Tellerrand schauen. Wir werden daher beispielsweise die Reaktivierung des Bensheimer Schlachthofes diskutieren und nach Möglichkeit im Bergsträßer Kreistag vorantreiben“, so Bischof abschließend.