links nach rechts: Dr. Michael Meister und Dr. Sascha Weber.
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Wald-Michelbach (Dr.MM) –  Wie sieht Bürgermeister Dr. Sascha Weber die derzeitige Situation der Corona-Pandemie in seiner Gemeinde,  wollte der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister bei seinem Besuch von Wald-Michelbachs Bürgermeister wissen. Weber erklärte, dass die derzeitige Entwicklung im Kreis ihm große Sorge bereite. Der rapide Anstieg der Inzidenzzahl sei sehr bedenklich. Er wisse noch nicht, wie man in seiner Gemeinde mit Vereinen, die Sporthallen benötigen, verfahren solle. Gerade auch der Umgang mit Chöre sei sehr schwierig. Die Umsetzung von Maßnahmen bereite oftmals Probleme. So dürfe das Kreisgesundheitsamt aus Datenschutzgründen etwa nicht die Namen von Infizierten nennen. Die überwiegende Mehrheit der Einwohner stehe den Corona-Maßnahmen durchaus positiv gegenüber. Allerdings merkte Weber an, dass die Leugner sich immer lautstärker bemerkbar machen und ein aktiveres Netzwerk aufbauen würden.

Corona habe natürlich auch eine große Wirkung auf die Finanzen seiner Gemeinde: „Wir haben den Haushalt für 2020 sehr gut geplant. Der prognostizierte Überschuss von ca. 700.000 € wird voraussichtlich auf ca.200.000 € schrumpfen“. Das Land hat die Schlüsselzuweisung vorgezogen, was bei den meisten Gemeinden sehr gut ankommt, jedoch muss seine Gemeinde dadurch aber Negativzinsen zahlen. Positiv sieht Weber, dass das Land die Schlüsselzuweisungen erhöhen will. Ebenfalls positiv für die gemeindlichen Finanzen ist, dass der Bund –  wie Meister ausführte – die Leistungen nach SBGII von bis zu 50% auf bis zu 75% erhöhen wird, wodurch letztlich die Kommunen auch entlastet werden.

Stolz ist Weber, dass seine Gemeinde als Wohnort sehr attraktiv ist. Bereits vor dem Lockdown war die Anfrage nach Bauland sehr hoch, nunmehr ist sie auf eine zweistellige Zahl pro Tag gestiegen.  So sind etwa in Afolterbach schon fast alle Grundstücke des neuen Baugebietes verkauft. Weber merkte an, dass in den vergangenen Jahren immer mehr als 400 Einladungen an volljährige Neubürger versandt wurden. Dies wäre auch in diesem Jahr so, doch aufgrund der Corona-Pandemie fällt die Neubürgerempfang aus. Die Sterbefälle, insbesondere in den Altersheimen, seien insgesamt geringer, weshalb seine Gemeinde stetig wachse.

Die Nachfrage nach Betreuungsplätze für Kinder bis 6 Jahren sei sehr hoch und es gebe immer eine Warteliste. Weber ist aber optimistisch,  dass durch den Neubau, wodurch 75 neue Plätze entstehen, die Situation sich stark verbessert. In diesem Zusammenhang bedauerte Weber ausdrücklich die neue Strategie der Kirchen, die Kindergärten aufzugeben.

Ebenfalls kritisiert Weber die Vorgabe im Landesentwicklungsplan 2020 von Minister Al-Wazir, wonach Viernheim als Mittelzentrum dem Überwald zugeordnet wird. Er ist sicher, dass die überwiegende Mehrheit der Wald-Michelbacher allenfalls schon mal im Einkaufzentrum von Viernheim waren, die Stadt und deren Infrastruktur – wie das Hallenbad – überhaupt nicht kennen bzw. nutzen. So sei es auch überhaupt nicht machbar, das Mittelzentrum Viernheim mit dem ÖPNV in 45 Minuten zu erreichen.

Dankend nahm Weber das Angebot von Meister an, auch außerhalb der turnusmäßigen Treffen sich an ihm wenden zu können.