Viernheim (KS) – In diesen Tagen feiert einer der verdientesten und dienstältesten Musiker Viernheims sein 70-jähriges Musikjubiläum. Mit 88 Jahren fängt das Leben erst an: so oder so ähnlich könnte das musikalische Motto des Viernheimer Multiinstrumentalisten Anton Noe lauten, denn nach wie vor können seine Musikkameraden darauf zählen, dass er jede Woche zur Probe erscheint und seinen Beitrag leistet. Kein Musiker hat in den letzten Jahrzehnten regelmäßiger und zuverlässiger die Proben besucht wie er.  Fit wie ein Turnschuh steht der 1932 geborene Musiker seinen Kolleginnen und Kollegen im Saxophonsatz mit Rat und Tat zur Seite, schließlich spielt er seine Instrumente bereits länger als sie alle zusammengenommen. Im Jahre 1950 begann seine musikalische Laufbahn bei der damals neu formierten Kolpingkapelle Viernheim, während er schon Jahre zuvor entschieden hatte, das Klarinetten- und Saxophonspiel zu erlernen. Zusammen mit Weggefährten wie Georg Hanf, Heinrich Schneider, Jakob Hanf, Georg Hofmann und später auch Rudi und Walter Brinkmann war er Gründungsmitglied dieses Orchesters. Die Anfänge waren klein, aber das Projekt nahm schnell Fahrt auf. Von den ersten bescheidenen Gehversuchen mit Stücken wie „Im schönsten Wiesengrunde“ und „Nun danket alle Gott“ bis zum ersten großen Auftritt beim Nordbadischen Gesellentag in Schwetzingen im Jahre 1952 dauerte es gar nicht lange. Weitere große Höhepunkte, auf die Noe gern mit glänzenden Augen zurückschaut, umfassen neben unzähligen Konzerten in Deutschland, unter anderem bei einer Veranstaltung mit Kondrad Adenauer, zahlreiche Musikreisen, zum Beispiel an prestigeträchtige Orte wie New York und Philadelphia sowie Florida, wo man unter anderem bei den sogenannten Steuben-Paraden zur Erinnerung an die deutsche Herkunft vieler Amerikaner musizierte. Aber auch in europäischen Gefilden war man gern gesehen und oft zu Gast, beispielsweise in Österreich, Frankreich und England, aber auch in Holland, Italien und sogar Ungarn. Während all dieser Zeit hielt der Jubilar dem Verein die Treue und gab sogar lange Zeit kostenfrei Unterricht für den Nachwuchs an Klarinette und Saxophon, den Instrumenten, die ihm immer schon sehr am Herzen lagen. Abgesehen vom Unterrichten ging seine Liebe und Hingabe zur Musik so weit, dass er neben dem bereits zeitaufwändigen Musizieren im großen Orchester auch noch in kleineren Besetzungen spielte, wo er sich unter anderem einem seiner Steckenpferde, der Egerländer-Musik, einer volkstümlichen Musikrichtung aus dem heutigen Tschechien, widmete. Auch dieser Formation verhalfen er und seine Musikkameraden zu großem Erfolg, den sie damals auch in Amerika fortsetzen konnten. Mit dem Original Odenwaldset war Noe in späteren Jahren ebenfalls oft unterwegs und  zusammen mit Rudi Brinkmann und anderen sah und hörte man ihn zudem bis vor wenigen Jahren regelmäßig in seiner Heimat Viernheim mit den beliebten Blauehut-Musikanten.

Der neu gegründete Musikverein Musik³ Viernheim e.V., hervorgegangen aus einem Zusammenschluss von Kolpingkapelle, dem Musikverein „Die Herolde“ e.V. sowie dem Musikkorps der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim, feiert mit dem Gründungsmitglied der Kolpingkapelle, einem Musiker, auf den man wahrlich stolz sein kann, und wünscht ihm für den weiteren musikalischen Weg mit seinen Viernheimer Musikkameraden viel Erfolg. Alle Vereinsmitglieder sind sich sicher, dass der musikalische Weg des neu gegründeten Orchesters nach der für die Live- und vor allem Blasmusik unsäglich nachteiligen Corona-Pandemie in eine vielfältige Zukunft führen wird. Anton Noe wird, wie auch schon in den letzten 70 Jahren, ein integraler Bestandteil dieses Neuanfangs und dessen Entwicklung sein. Der Vorstand plant jedenfalls bereits für das 80-jährige Jubiläum des musikalischen Tausendsassas und freut sich auf eine weitere langjährige Zusammenarbeit.