Erste Bergsträßer Kinderschutzkonferenz in Mörlenbach – Austausch zwischen Mitarbeitenden der KiTas und des Jugendamtes

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Kreis Bergstraße (kb) – Was können Erzieherinnen und Erzieher bei Anzeichen auf eine mögliche Gefährdung eines Kindes tun? Wer hilft den Fachkräften wann und in welcher Form weiter? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich vor Kurzem rund 100 Fachkräfte aus den Bergsträßer KiTas sowie 50 Teilnehmende aus den verschiedenen Bereichen des Jugendamtes und der Beratungsstellen des Kreises während der ersten Bergsträßer Kinderschutzkonferenz in Mörlenbach. „Jedes Kind hat das Recht auf ein gutes Aufwachsen! Dies geschieht in den allermeisten Fällen am besten in der eigenen Familie. Das Jugendamt arbeitet daher auch familienerhaltend und bietet gezielte Unterstützung“ betonte die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz, als sie die vom Jugendamt organisierte Konferenz, eröffnete. „Das Wohl der Kinder steht dabei stets an erster Stelle. Mir liegt der Kinderschutz sehr am Herzen und wir haben in den letzten Jahren viel in diesem Bereich bewirkt.“

Der Schutz des Kindeswohls ist eine der zentralen Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe – insbesondere der Jugendämter. Dafür arbeitet die Kreisverwaltung eng mit den Trägern und Mitarbeitenden der Einrichtungen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, zusammen. „Mit dem von uns entwickelten Format der Kinderschutzkonferenzen verfolgen wir das Ziel, Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig persönlich kennenzulernen und die Arbeitsweise des Gegenübers zu verstehen“, sagte Jugendamtsleiter Kai Kuhnert.

Die erste Kinderschutzkonferenz stand ganz im Zeichen dieser praktischen Zusammenarbeit. So informierten die Mitarbeitenden des Jugendamtes die KiTa-Fachkräfte über die vielfältigen Hilfs- und Unterstützungsangebote für betroffene Familien. Die Angebotspalette beginnt mit den „Frühen Hilfen“ für Eltern mit Babys und Kleinkindern bis drei Jahre und erstreckt sich über die sogenannten „Hilfen zur Erziehung“, die dazu dienen Familien bei der Stärkung und Verbesserung ihrer Erziehungskompetenzen zu unterstützen, bis hin zur Eingliederungshilfe für Kinder mit Beeinträchtigungen. Zudem gibt es die Hilfen für junge Erwachsene, die finanzielle Unterstützung bei den Kosten für Kinderbetreuung im Bedarfsfall sowie die finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende in Form des Unterhaltsvorschusses. Darüber hinaus hilft das Jugendamt auch bei der rechtlichen Vertretung in Form der Amtsvormundschaft bei Minderjährigen und bietet vielfältige Informationen und Beratungen an.

Seit 2017 gibt es zudem eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kreis Bergstraße und der klinisch-forensischen Ambulanz am Heidelberger Universitätsklinikum, diese ermöglicht, dass Kinder und Jugendliche in Kinderarztpraxen oder auch KiTas vor Ort untersucht werden können. Die Ambulanz ist ein niederschwelliges Angebot für von Gewalt betroffene Menschen und ermöglicht eine medizinische Diagnose mit gleichzeitiger Spurensicherung. Außerdem können sich die KiTa-Fachkräfte in Verdachtsfällen durch die Ambulanz telefonisch beraten lassen.

Über die wichtigsten Themen und Probleme beim praktizierten Kinderschutz berichtete Prof. Dr. Maud Zitelmann von der Frankfurt University of Applied Sciences, die selbst gelernte Erzieherin ist. Neben Zahlen und Fakten zur Kindeswohlgefährdung und typischen Gefährdungslagen, wie Vernachlässigung und Misshandlung sprach sie über die Bedeutung des Schutzauftrages der Kindertageseinrichtungen und welche Rolle die Fachkräfte im Spannungsfeld zwischen Prävention und Hilfe einerseits sowie Kontrolle und Intervention andererseits spielen. Das A und O eines guten und gelingenden Jugendschutzes sei vor allem die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.