(v. l.) Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich, 1. Stadtrat Bastian Kempf, Nils Christoph Burkhoff (DGB) und Bürgermeister Matthias Baaß hissen gemeinsam die Flagge „Frei leben – ohne Gewalt“ vor dem Rathaus, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes initiierte die Aktion und ließ erstmals am 25. November 2001 die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seitdem gilt der 25. November als der Internationale Tag „NEIN gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. In diesem Jahr steht das Fahnenhissen unter dem Themenschwerpunkt #meinherzgehörtmirGegen Zwangsverheiratung und Frühehen.

Schätzungsweise weltweit 650 Millionen Mädchen und 115 Millionen Jungen werden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Nach Angaben von UNICEF gehen jährlich ca. 12 Millionen Mädchen eine Kinderehe ein.

Auch in den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN spielt das Thema eine Rolle. Demnach sollen gemäß Ziel 5 „Geschlechtergleichstellung erreichen und Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen“ alle schädlichen Praktiken wie Kinderheirat, Frühverheiratung und Zwangsheirat sowie die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen beseitigt und somit die Praxis von Kinderehen bis 2030 weltweit beendet werden.

Die Ursachen sind: Armut, soziale Normen und Rollenbilder, Annahme, dass Mädchen durch eine Heirat besser geschützt sind, fehlende Bildungsmöglichkeiten für Mädchen, religiöse Bräuche und nicht ausreichende Gesetze.

Dass Kinderehen hauptsächlich in islamischen Gemeinschaften vorkommen, ist ein Vorurteil. Richtig ist, dass Kinderehen weltweit auftreten, quer durch verschiedene Länder, Religionen, Kulturen und ethnische Gruppen.

Folgen: Teenager-Mütter sterben häufiger an Komplikationen während einer Schwangerschaft und Geburt, Frauen sind einem höheren Risiko häuslicher Gewalt ausgesetzt und die Kinder von zu jungen Müttern haben schlechtere Überlebens- und Bildungschancen.

Stark betroffene Länder sind: Niger 76%, Zentralafrikanische Republik 68%, Tschad 67%, Bangladesch 59%, Burkina Faso, Mali, Südsudan (je 52%), Guinea 51%.

Auch in Deutschland werden nach wir vor Mädchen und Frauen gegen ihren Willen verheiratet. Mitte 2016 waren es noch knapp 1.500 verheiratete Minderjährige (Herkunft Syrien, Afghanistan, Irak und mehrere EU-Mitgliedsstaaten). Im Dezember 2019 wurden nur noch 162 verheiratete Minderjährige registriert. Grund für den hohen Rückgang sind die seit Juli 2017 gesetzliche Festlegung des Mindestheiratsalters auf 18 Jahre sowie die Tatsache, dass eine Ehe, die im Ausland geschlossen wurde, nach deutschem Recht unwirksam ist, wenn einer der Partner zum Zeitpunkt der Eheschließung unter 16 Jahre alt war.

Mitmachaktion #schweigenbrechen

Neben dem bundesweiten Fahnenhissen anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November möchte das Bundesfamilienministerium und das „Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen“ mit der Aktion #schweigenbrechen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Die Aktion richtet sich an Einzelpersonen, Gruppen, öffentliche Institutionen, Verbände, Kommunen und Unternehmen. Mit einem Selfie oder Gruppenbild können sich Unterstützerinnen und Unterstützer zum Beispiel mit dem Aktionsschild fotografieren und ihr Foto unter dem Hashtag #schweigenbrechen in Sozialen Netzwerken teilen. Und so gehts: 1. Auf der Webseite www.hilfetelefon.de unter der Rubrik „Kampagnen und Aktionen“ das Aktionsschild ausdrucken. 2. Selfie von sich selbst mit dem Schild in der Hand machen. 3. Foto mit dem Hashtag #schweigenbrechen in sozialen Netzwerken teilen. Weitere Möglichkeiten, an der Aktion teilzunehmen, sind auf der Seite www.Hilfetelefon.de zu finden.