Stadt und Träger unterzeichnen Ergänzung zu bestehenden Betriebsverträgen

Besiegeln das neue Geschäftsträgermodell (v. l.): Amtsleiter Rudolf Haas, Pfarrer Dr. Ronald Givens, Verwaltungsratsmitglied und Kindergartenbeauftragte der katholischen Kirche Hannelore Gaal, Bürgermeister Matthias Baaß und Ehrenstadtrat Jürgen Gutperle.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Um zukünftig bei der Verwaltung der Kindertagesstätten besser aufgestellt zu sein, wurde auf Initiative des Bistums Mainz und nach erfolgter Zustimmung der jeweiligen Kommune für die katholischen Kitas Biblis, Bürstadt, Lampertheim und Viernheim 2021 ein gemeinsames Geschäftsträgermodell eingeführt. Dabei soll der Geschäftsträger mit 1,5 hauptamtlichen Stellen und einer Sachbearbeitungsstelle für die insgesamt 13 Kitas der vier Kommunen ausgefüllt werden und zukünftig die Verantwortung für das Personal, die Finanzen, Gebäude und Außenanlagen sowie das Qualitätsmanagement übernehmen, um somit die Kitaleitungen und die örtlichen Kirchengemeinden von Verwaltungsarbeiten zu entlasten.

 

Der Magistrat der Stadt Viernheim stimmte im Januar der Einführung des Geschäftsträgermodells zu, in dessen Rahmen die Stadt Viernheim 85 Prozent der Kosten mitfinanziert. Die Regelung wurde als Nachtrag zu den bestehenden Betriebsverträgen vereinbart und in den zurückliegenden Monaten zwischen dem Bistum und der Stadt Viernheim textlich ausgestaltet. Nun traten die Vertreter der Katholischen Kirche Viernheim und Stadtverwaltung im Ratssaal des Rathauses zusammen, um mit der Unterzeichnung der Vertragsergänzung die Zustimmung zum Geschäftsträgermodell auch schriftlich zu bestätigen.

 

Hintergrund für die Einführung eines Geschäftsträgermodells ist, dass die Anforderungen an die Träger von Kindertagesstätten in den zurückliegenden Jahren immer umfangreicher und komplexer wurden. Die Umsetzung von neuen Gesetzgebungen und Verordnungen sowie die steigende Personal- und Finanzverantwortung fordern bei den katholischen Kindertagesstätten die Pfarrer und die mitarbeitenden haupt- und ehrenamtlichen Personen in den Pfarreien mehr und mehr. Im vergangenen Jahr wurde die Betreuungssituation durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zusätzlich erschwert.

 

In Viernheim unterhält die katholische Kirche vier Kindertagesstätten. Die Kitas Johannes XXIII., Maria Ward, St. Hildegard und St. Michael, waren ursprünglich jeweils einer Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer zugeordnet. Seit Juli 2019 bilden die beiden Pfarreien

 

Johannes XXIII. und St. Hildegard/St. Michael die Pfarrgruppe „Katholische Kirche Viernheim“ mit einer einzigen Pfarrerstelle. Die Viernheimer Kitas verfügen zusammen über 96 Betreuungsplätze in der Krippe (unter 3 Jahre) und 425 Betreuungsplätze für Kinder über 3 Jahre.

 

Mit der Einführung eines Geschäftsträgers kann durch eine gemeindeübergreifende Verwaltung ein professionelleres Verwaltungsarbeiten realisiert werden. Die pädagogische Konzeption der Einrichtung und die Begleitung der religionspädagogischen Arbeit liegen weiterhin im Zuständigkeitsbereich der Kirchengemeinde. Die Kitaleitungen werden entlastet und erhalten einen kompetenten Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Organisation ihrer Kindertagesstätte. Die beteiligten Kommunen werden auch von der Professionalisierung profitieren, wie zum Beispiel durch ein einheitliches und zeitnahes Abrechnungssystem.

 

Die Personal- und Sachkosten werden auf die Anzahl der betreuten Kindertagesstätten umgelegt. Die Kostenaufteilung sieht eine Aufteilung von 85 Prozent städtischem Anteil und von 15 Prozent kirchlichem Anteil vor, wie dies bei der bestehenden Mischfinanzierung für die Kindergartengruppen gilt. Nach einer Berechnung des Bistums wird der kommunale Anteil von Seiten der Stadt Viernheim rund 11.500 Euro pro Einrichtung und Jahr betragen. Die Abrechnung der Geschäftsträgerkosten erfolgt im Rahmen der jährlichen Betriebskostenabrechnung.