Wasserstoff-Fahrzeug für mehr Klimaschutz | Vermeidung von Rückwärtsfahrten bei Abfallsammlung | Verbesserung bei Qualität der Bioabfälle | Positives Ergebnis im Geschäftsjahr 2022

Foto: ZAKB

Lampertheim-Hüttenfeld (ZAKB) –  Der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) zieht bei seinem Pressegespräch am 3. Mai 2023 eine positive Bilanz für das vergangene Jahr und blickt optimistisch nach vorne.

Wasserstoff-Sammelfahrzeug für mehr Klimaschutz

Der Verkehrssektor ist ein wesentlicher Verursacher von Treibhausgasen (THG). Auch beim ZAKB nehmen die rund 50 Sammelfahrzeuge mit jährlich etwa einer Million zurückgelegten Kilometern eine zentrale Rolle bei den THG-Emissionen ein. Um den Ausstoß zu reduzieren und seine langjährigen Bemühungen beim Klimaschutz auszuweiten, hat der Zweckverband ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, das auch die schrittweise Umstellung der Fahrzeugflotte auf alternative Antriebstechnik umfasst. Damit trägt der kommunale Entsorger zudem der europäischen „Clean Vehicles Directive“ Rechnung, die Unternehmen verpflichtet, bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge einen festgelegten Anteil „sauberer Fahrzeuge“ zu erwerben. „Mit dem Kauf eines mit Wasserstoff betriebenen Abfallsammel­fahrzeugs macht der ZAKB beim Klimaschutz den nächsten Schritt nach vorne“, erläutert der ZAKB-Verbandsvorsitzende Matthias Schimpf. Sascha Bocksnick, ZAKB-Geschäfts­führer, ergänzt: „Wir freuen uns darauf, neue Erfahrungen zu sammeln und sind gespannt, wie sich das Fahrzeug im Alltag schlägt.“ Denn von einem Regelbetrieb von „Wasserstoff-LKWs“ ist die Branche noch entfernt und auch die Kosten für die Fahrzeuge sind höher als bei den gängigen Modellen.

Das Projekt wird daher im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit insgesamt 476.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

Der neue LKW soll voraussichtlich Anfang 2024 im Kreis Bergstraße im Einsatz sein.

 

Abfall-Trennbehälter für Schulen und Kindergärten

Um schon die Jüngsten für den richtigen Umgang mit Abfällen zu sensibilisieren, hat der ZAKB gemeinsam mit einer erfahrenen Umweltpädagogin in der Vergangenheit bereits

Lernkoffer für den Unterricht entwickelt, die kostenlos von Schulen und Kindergärten im Kreis Bergstraße ausgeliehen werden können und sich großer Beliebtheit erfreuen. Dieses Bildungsangebot hat der Zweckverband nun noch einmal um drei Abfall-Trennbehälter erweitert: Die bunt verzierten „Miniatur-Mülleimer“ in den passenden Farben für Rest-, Papier- und Bioabfall machen das Erlernen der Abfalltrennung kinderleicht und werden bei der Ausleihe eines Lernkoffers kostenlos mitgeliefert. Sie verbleiben anschließend vor Ort und können weiterhin von den Kindern im Alltag verwendet werden.   

 

Mehr Sicherheit durch weniger rückwärtsfahrende Sammelfahrzeuge

Eine Branchenregel der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), von Gewerkschaften und der Entsorgungswirtschaft verpflichtet den ZAKB dazu, risikoreiche Rückwärtsfahrten von Sammelfahrzeugen nach Möglichkeit zu vermeiden. Sie soll die Gefahren für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Beschäftigte bei der Abfallsammlung verringern. Durch die Regelungen können im Kreis Bergstraße zukünftig rund 600 Straßen nicht mehr in der gewohnten Weise befahren werden. Hier sind nun die Kommunen und der ZAKB gefordert, die Gefahrenstellen durch geeignete Maßnahmen zu entschärfen. „In gut der Hälfte aller betroffenen Straßen löst ein Engstellenfahrzeug – ein kleineres Sammelfahrzeug – die Probleme, ohne dass sich für die Anwohnerinnen und Anwohner Änderungen ergeben“, so Sascha Bocksnick, ZAKB-Geschäftsführer. Ein Engstellen­fahrzeug ist für den ZAKB bereits im Einsatz, drei weitere sollen folgen.

Die kleinen LKW sind jedoch kein „Allheilmittel“. Wo diese nicht eingesetzt werden können, müssen weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Rückwärtsfahrten geprüft werden. In Frage kommen beispielsweise das Versetzen von Verkehrsschildern oder Straßenlaternen, die Einrichtung von Parkverboten oder auch – als letztes Mittel – die Anordnung von zentralen Abfallsammelplätzen, an denen die Abfallbehälter am Leerungstag bereitgestellt werden müssten. Da dies nicht für alle Betroffenen möglich ist, bietet der ZAKB in solchen Fällen zusätzlich einen kostenpflichtigen Behälterdienst an. Wenn dieser gebucht wird, transportieren Mitarbeiter des ZAKB die Abfälle von der Grundstücksgrenze zum Sammelplatz und wieder zurück.

In den nächsten Wochen beginnt der ZAKB mit der Umsetzung der Maßnahmen und arbeitet sich dabei von Kommune zu Kommune voran.

 

Positiver Trend bei der Qualität der Bioabfälle setzt sich fort

Um den Anteil falsch entsorgter Abfälle in der Biotonne zu verringern, hat der ZAKB parallel zur fortlaufenden Aufklärungsarbeit mehrere Sammelfahrzeuge mit Detektionssystemen ausgestattet. Sie scannen die braunen Tonnen elektronisch auf Dinge, die dort nicht hineingehören. „Seit Einführung der Detektionssysteme setzt sich der positive Trend bei der Qualität der Bioabfälle fort. Dennoch haben wir unser Ziel noch nicht erreicht und werden daher weitere Fahrzeuge mit den Fremdstoffscannern ausstatten“, so Sascha Bocksnick. ZAKB-Verbandsvorsitzender Matthias Schimpf machte noch einmal deutlich: „Nur wenn wir unsere Abfälle richtig trennen, können sie bestmöglich verwertet und Wertstoffe wiederverwendet werden. Hier sind wir auf die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger angewiesen.“ – „Der Umgang mit unseren Abfällen ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, so Schimpf weiter.

Hilfestellungen wie Trennanleitungen und ein Abfall-ABC bietet der ZAKB kostenlos auf seiner Webseite www.zakb.de und in seiner App an.

Überschuss für 2022 erwirtschaftet

Wirtschaftlich verlief das vergangene Geschäftsjahr für den Zweckverband positiv – trotz steigender Kosten. „Der allgemeine Preisanstieg insbesondere für Energie- und Kraftstoffe ist auch am ZAKB nicht spurlos vorbeigegangen. Durch stetige interne Optimierungen und dank guter Erlöse für Altpapier an den Rohstoffmärkten konnten wir in 2022 trotzdem einen Überschuss erzielen, der als finanzielle Rücklage für die Zukunft dient und langfristig in die Gebührenkalkulation einfließen wird“, erklärt Jonas Thiede, Geschäftsführer des ZAKB. Für 2022 legte der Zweckverband einen Jahresüberschuss von rund zwei Millionen Euro vor. Dennoch bleiben die Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten eine Herausforderung. So sind die Preise für Altpapier seit dem Höchstwert im Juli 2022 von 267 EUR pro Gewichtstonne auf aktuell 62 EUR gefallen, während die Ausgabenseite für den ZAKB weiterhin ein gleichbleibend hohes Niveau behält.

Um weitere Potenziale für seine tägliche Arbeit zu heben, nimmt der ZAKB an einem deutschlandweiten Benchmark-System teil, das unter anderem die Erfassung des Status Quo sowie den Vergleich innerhalb der Branche ermöglicht. Es zeigt zum Beispiel, dass im Kreis Bergstraße aufgrund der frühzeitigen Einführung der Biotonne vergleichsweise wenig Restabfall anfällt, der teuer entsorgt werden muss. Weiterhin sind die Kosten pro Sammelfahrzeug niedriger als bei anderen Entsorgern. Jonas Thiede führt hier die gute Wartungsarbeit und den guten Umgang der Fahrer und Lader mit den Fahrzeugen an sowie das Controlling, ab wann ein Ersatz des Fahrzeuges wirtschaftlich notwendig wird. Andererseits treten auch Faktoren zutage, welche die Arbeit erschweren. So sind einige Fahrzeuge aufgrund der ländlichen Struktur des Kreises Bergstraße und der damit verbundenen langen Fahrtwege im Vergleich zu städtischen Entsorgern mengenmäßig unterdurchschnittlich ausgelastet. Der ZAKB steuert hier durch eine kontinuierliche Optimierung der Touren entgegen.

Vielfältige Jobchancen in der Abfallwirtschaft

Auch der ZAKB ist stets auf der Suche nach Fachkräften und Menschen, die etwas bewegen wollen. Das Arbeitsspektrum ist dabei so vielfältig wie die Dinge, die in den Abfallbehältern landen: Von Fahrer und Müllwerker über Handwerker wie Elektriker sucht der Zweckverband auch regelmäßig Beschäftigte für die Verwaltung, Energiewirtschaft und seine Wertstoffhöfe. Als kommunales Unternehmen bietet der ZAKB krisenfeste Jobs mit Sinn und Zukunft. Aktuelle Stellenausschreiben sind auf karriere.zakb.de zu finden.

 

Über den Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB)

Als kommunaler Entsorger sammelt, verwertet und beseitigt der ZAKB alle Abfälle aus privaten Haushalten im Kreis Bergstraße. Gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft, der ZAKB Energie und Dienstleistungs GmbH, beschäftigt er rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt zahlreiche eigene Anlagen an mehreren Standorten in der Region – von einem Abfallwirtschaftszentrum über Wertstoffhöfe und Sammelstellen bis hin zu einem Energiepark. Durch die Nutzung von Sonne, Biomasse und Deponiegas versorgt der ZAKB mehrere hundert Haushalte mit Wärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern. So leistet der Zweckverband einen Beitrag zur Energiewende im Kreis Bergstraße.