Taufe am Badesee

Foto: Pfarrerin Dr. Irene Dannemann

Normalerweise taufen christliche Gemeinden in der Kirche, manchmal auch draußen im Kirchgarten oder vor der Kirche. Aber an diesem Sonntag (17. Juli 2022) wird auch am Badesee in Bensheim getauft: 50 Menschen, meist Kinder zwischen 3 und 10 Jahren.

Warum? Manche spricht die Form an – draußen, mit moderner Musik, „wie ein kleiner Kirchentags-Gottesdienst“. Lockerheit wird erwartet. Und ein stärkeres Nicht-Beobachtet-Werden, wenn die Gruppe um den Täufling klein ist. Darüber hinaus bietet das anschließende Picknick den Rahmen für ein nicht so aufwändiges, kindgerechtes Fest – mit Bademöglichkeit.

Mit den Familien sprach ich vorbereitend über den Inhalt der Taufe: dass den Kindern Gottes Segen für ihr Leben zugesprochen wird, dass sie eintauchen in die Gemeinschaft mit Christus und in die Gemeinschaft der Gemeinde und Kirche.

Auch ungewohnte Themen kamen zur Sprache: Welche Schuhe soll ich anziehen? Kann ich mit Shorts kommen? Wie geht es mit einem Rollstuhl am Badesee? Wie können wir gut auf die Kinder achtgeben, damit sie nicht allein zum See flitzen oder gar hineinfallen?

 

Was geschieht am Sonntagvormittag? Nach einem großen gemeinsamen Gottesdienst – mit circa 1.000 Menschen – gehen die Familien nacheinander zu einem der zehn (!) Altäre, die auf der Wiese oder am Strand stehen. Dort finden dann die Taufen statt.

Ich taufe am Sonntag fünf Kinder an dem Altar, der orange geschmückt ist. Die Altäre der Kolleg*innen haben andere Farben. Das Wasser hole ich vorher aus dem Badesee und fülle es ins Taufbecken. Wenn die Familie um den Altar steht, zünde ich die Taufkerze an, wir beten, ich taufe und gebe Gottes Segen an das Kind und die Tauffamilie weiter – wobei ich „Familie“ hier sehr weit denke: ich meine alle, die dabei sind.

Kolleg*innen werden zum Taufen auch in den See hineingehen, und Täuflinge werden ganz untertauchen – so wie Jesus am Jordan, als er von Johannes getauft wurde.

Mich begleitet ein Team von Ehrenamtlichen. Morgens werden wir Bänke und Altäre aufstellen und dekorieren, die Kommenden empfangen und nachher wieder alles abbauen. Ich bin mir gewiss: Die Mühe lohnt sich. Denn es ist sehr schön, dass Menschen aus dem ganzen Dekanat Bergstraße an diesem Tag zusammenkommen, miteinander beten, singen und Gottesdienst feiern. Die Gemeinschaft stärkt und ermutigt. Und Gottes Geist beflügelt uns. Dessen bin ich gewiss.

 

Pfarrerin  Dr.  Irene  Dannemann, Evangelische Christuskirchengemeinde, Bezirk Friedenskirche