Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Stefan Müller hat eine Vision. Schon 2028 könnte sich eine drei Hektar große Versuchsfläche seines Bauernhofs so gut entwickelt haben, dass sie der Umwelt und dem Klima hilft – und dabei so viel Ertrag bringt, dass sie sich auch wirtschaftlich selbst trägt. Es wären dann drei Hektar richtig guten und gesunden Bodens: Lebendig, mit vielen natürlichen Nährstoffen, besonders speicherfähig für Wasser, mit gesundem Humus, und fruchtbar. Man könnte den Boden einmal in die Hand nehmen, daran riechen. Und es würde sich gut anfühlen. Nach regenerativer Landwirtschaft.

Stefan Müller, Landwirt im Nebenerwerb mit einem Bauernhof in der Weinheimer Bauernsiedlung Bertleinsbrücke, kommt dieser Vision immer näher. Denn das Bodenschutzprojekt, das er für den Weinheimer Verein BI Breitwiesen umsetzt, kommt gut voran. Auch deshalb, weil von der Stadt Weinheim die wissenschaftliche Begleitung aus Mitteln des Klimaschutzbudgets gefördert wird. Das Rathaus unterstützt das Projekt für  sieben Jahre, da Boden sich nur langsam verändert. Dr. Torsten Fetzner ist ein besonderes Anliegen; begleitet wird es vom Klimaschutzmanagement der Stadt.

Müller und BI Breitwiesen-Vorsitzende Ingrid Hagenbruch überreichten jetzt an Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner den Bericht des ersten Projektjahres; der den Status Quo und das Potential des Bodens auf den Flächen erfasst, damit Entwicklungen der kommenden Jahre wissenschaftlich ausgewertet werden können. Für die wissenschaftliche Überwachung sei es immer wieder erforderlich,. Bodenproben zu entnehmen und in einem Labor zu untersuchen, erklärte Ingrid Hagenbruch. Die Kosten für die Laboruntersuchungen trägt der Verein BI Breitwiesen

„Das ist ein wichtiges Projekt, das wir gerne begleiten und voranbringen“, so der Rathaus-Dezernent, der selbst überzeugter Hobby-Gärtner ist. Die Themen, die auch Landwirt Müller beschäftigen, sind ihm nicht fremd. Hagenbruch und Fetzner wünschen sich, dass der Weinheimer Modellversuch von anderen Kommunen und Landwirten aufgegriffen wird. „Fruchtbarer Boden ist das Kostbarste, was wir unseren Kindern weitergeben können“, erklärte Ingrid Hagenbruch,und bekräftigte ihren Appell: „Wir müssen Böden vor Versiegelung schützen und durch Humusaufbau und Erhaltung des Bodenlebens ihre Fruchtbarkeit für kommende Generationen gewährleisten.“

Modellhaft in Weinheim möchte die BI zeigen, wie Bodenverbesserung für jeden Landwirt unkompliziert und an den Standort angepasst  möglich ist und gleichzeitig zum Klimaschutz beiträgt. Und so wird es umgesetzt: Teilflächen des Müller-Hofes in der Weinheimer Feldflur auf insgesamt drei Hektar werden seit unterschiedlich bewirtschaftet. Dabei wird untersucht, wie sich Maßnahmen zur Bodenverbesserung auf die Bodenqualität, die CO2-Speicherung im Boden und Erträge auswirken.

„Natürliche Bodenlebendigkeit sichert gesündere Pflanzen und damit guten Ertrag, es werden weniger Pestizide benötigt und der Boden speichert mehr Kohlenstoff und Wasser“, erläutert Stefan Müller. Er hat als Mitglied im Verein die Bewirtschaftung der Versuchsflächen übernommen. (Müller führt den insgesamt 80 Hektar großen Hof im Nebenerwerb gemeinsam mit seinem Bruder Michael.

Wer das Weinheimer Bodenprojekt unterstützen will, ist eingeladen, Mitglied der BI Breitwiesen oder Bodenpate zu werden, betonten Müller und Hagenbruch.

Weitere Infos und Kontakt info@breitwiesen.eu.