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Weinheim(Stadt Weinheim) – Die kostenlosen „Bürgertests“ oder auch „Anlasslosen Tests“, wie sie im Fachjargon heißen, werden ab der nächsten Woche auch in Weinheim für jedermann in dem Maße zur Verfügung stehen wie es Bundesminister Spahn angekündigt hat. Im Laufe der vergangenen Tage hat die Stadtverwaltung in einer Arbeitsgruppe, der auch die GRN-Chefärztin Dr. Elke König angehört, eine Teststrategie zusammengeführt, die auf verschiedenen Säulen aufbaut – und doch mit „heißer Nadel“ gestrickt werden musste. Als das baden-württembergische Sozialministerium am Freitagmittag eine „Allgemeinverordnung zur Durchführung von Bürgertestungen“ veröffentlichte, stand fest, was seit Tagen vorbereitet worden war: Das Schnelltestzentrum im Drei-Glocken-Center darf offiziell die „Bürgertests“ anbieten und vornehmen – kostenfrei für jede Person, die in Weinheim wohnt und nach Weinheim kommt, einmal in der Woche. Das Zentrum kann die Tests direkt über die kassenärztliche Vereinigung abrechnen.

Parallel dazu hat das Amt für Bildung und Sport in Kooperation mit der Geschäftsführenden Schulleitung einen Weg gefunden, sogar den rund 2500 Schülerinnen und Schülern der Klassen eins bis sechs ein Testangebot zu unterbreiten. Dazu kann die Stadt nach ärztlicher Expertise die Schnelltests, die ihr seitens des Landes zur Verfügung gestellt werden, als Antigen-Selbsttests einsetzen.

Ein Testlauf am Freitagmorgen in der Waldschule ergab, dass die Kinder unter Aufsicht der Lehrkräfte diese Selbsttests im vorderen Nasenbereich vornehmen können. „Den Kindern hat es sogar Spaß gemacht und sie waren sehr eifrig bei der Sache“, beschreibt Bildungsamtsleiterin Carmen Harmand. Die Eltern der Schüler bekommen ein Formblatt, mit dem sie die Einwilligung für ihre Kinder geben; denn selbstverständlich sind die Tests freiwillig.

Allerdings appelliert Katja Hoger, die Geschäftsführende Schulleiterin, an die Eltern, dass möglichst viele Kinder das Testangebot in Anspruch nehmen. Sie sieht in der Weinheimer Lösung das derzeit bestmögliche kommunale Angebot für die Schulen. Für die Zeit bis zu den Osterferien hat die Stadt genügend Tests organisiert, um alle Schüler der besagten Klassen (jene, die vollzählig im Präsenzunterricht sind) bis dahin jeweils viermal zu testen. In der kommenden Woche können die Lehrkräfte bei Bedarf auch noch eine Schulung bei Dr. Elke König in Anspruch nehmen.

Von den Schulen abgesehen, ist man in der Stadtverwaltung froh, dass im Sozialministerium der Weg frei geworden ist, die Testverordnung des Bundes nun auch in kommunal ansässigen Testzentren anzubieten. „Es wäre nicht nachvollziehbar und nicht vermittelbar gewesen“, so Oberbürgermeister Manuel Just, „wenn man hier vor Ort neue parallele Strukturen aufbauen müsste“. Im Schnelltestzentrum finde man eingeübte Verfahren vor, die einen reibungslosen Ablauf gewährleisten, zum Beispiel ein Online-Terminbuchungssystem sowie geschultes Fachpersonal.

Auch die Betreiber des Schnelltestzentrums versichern, dass sie ausreichend Ressourcen haben, um die geforderte Zahl an „Bürgertests“ vorzunehmen, obwohl derzeit völlig ungewiss ist, wie groß die Nachfrage ist. Falls es doch räumliche Engpässe geben sollte, hat die Stadt angeboten, weitere Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, möglicherweise noch zentraler in der Innenstadt. Allerdings, so der OB, begrüße man diese Lösung sehr, sie biete auch eine weitere Sicherheit für Personen, die zum Beispiel zu einem Einkauf nach Weinheim kommen.

Laut Verordnung ist der „Bürgertest“ auch bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nach Terminvereinbarung zu bekommen, ebenso in Apotheken nach Absprache.

Die seitherigen Bereichtigungen für Lehrkräfte bleiben erhalten.

Termine im Schnelltestzentrum sind buchbar unter www.stz-weinheim.de