Foto: Stadt Weinheim
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Weinheim (Stadt Weinheim) – Elisabeth Engel spitzt die Ohren. Ganz leise ertönt das „Happy-Birthday“-Lied aus der Toilette ihrer KiTa-„Kinderland“. Zweimal. So lange wäscht sich der kleine Bub die Hände. So wie man es ihm in Corona-Zeiten beigebracht hat. „Super gemacht“, ruft die KiTa-Leiterin dem Jungen zu. Er lächelt zurück. Das sind kleine Freuden in schweren Zeiten – für Erzieherinnen, für Kinder und für Eltern.

In der städtischen KiTa „Kinderland“ in der Schlossgartenstraße an der Rosenanlage ist alles coronagerecht hergerichtet. Kleine Bänke am Eingang dienen als Abstandshalter, falls morgens einmal eine Schlange beim Kinderbringen entsteht. Die Kleinen der „Rasselbande“ und der „Kleinen Strolche“ werden über verschiedene Eingänge ins Haus gelassen. Die Gruppen dürfen sich nicht durchmischen und nur abwechselnd in den Garten.

Im Moment werden laut Coronaverordnung des Landes maximal 50 Prozent der Kinder in den KiTas betreut. Im „Kinderland“ sind es 24 – ansonsten 50. Aber die herzliche Stimmung wird von Corona nicht getrübt. Das „Kinderland“ gehört zu den kleineren Einrichtungen der Stadt. Man kennt sich. „Meine Kolleginnen und ich halten zu allen Familien Kontakt“, beschreibt Elisabeth Engel. Eine der nicht-anwesenden Erzieherinnen – sie zählt zur Risikogruppe – bereitet daheim Materialien vor.

Bei der Betreuung wird auf Hygiene geachtet: Anders als sonst trinkt jedes Kind aus seiner eigenen Flasche, der gemeinsame Früchte-Teller fällt aus. Beim Mittagessen bekommt jedes Kind sein Einzel-Tischchen. In einem der Gruppenräume stehen die Minimöbel in kreisförmiger Anordnung, so dass die Kleinen einander sehen können. Die Küche ist für sie tabu. Coronaregeln.

Andreas Haller vom Weinheimer Amt für Bildung erklärt, dass das Essen und Trinken andernorts noch größere Herausforderungen mit sich bringt. In der Weststadt-Kita „Kuhweid“, der größten der Stadt, wird das Mittagsessen im Schichtbetrieb gereicht. Im „Kinderland“ dürfen sich derzeit jeweils nur wenige Kinder Spielzeuge teilen, gruppenübergreifende Aktivitäten fallen aus. Aber: Nicht alle Kinder können im Moment einen Betreuungsplatz bekommen. Das kann sich nach neuesten Meldungen des Kultusministeriums Ende des Monats ändern. Wie die Komplettbetreuung umgesetzt wird, ist noch unklar.  Denn im Moment sind rund 25 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bildungsbereich nicht einsetzbar. Im „Kinderland“ stehen aktuell fünf von acht Erzieherinnen zur Verfügung. Und aufgrund der Coronaregeln und der Trennung der Gruppen lässt sich die Arbeit nicht so einteilen wie gewohnt.

Der Druck durch die Familien wächst dennoch: Wenn Arbeit wartet, ein Kindergartenkind beschäftigt und ein Schulkind „unterrichtet“ werden muss, geraten Eltern ans Limit. Das weiß man natürlich auch im „Kinderland“

Info: Die Stadt bietet eine Hotline zur Kinderbetreuung unter der Rufnummer 06201/ 8 24 69.