Im Werner-Heisenberg-Gymnasium sorgen die Schule und das Weinheimer Bildungsbüro/Integration Central für gute Integration von geflüchteten Kindern

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Als Astrid Schauder diesen Satz ausspricht, die Übersetzerin ihn auf Ukrainisch wiederholt, wird es im Studio unterm Dach des Werner-Heisenberg-Gymnasiums kurz still. Die Mütter werden nachdenklich, schauen sich an, nicken. „Schule ist wichtig“, erklärt die Bildungslotsin des Weinheimer Bildungsbüros/Integration Central, „aber die Seele Ihres Kindes ist wichtiger“. Und Astrid Schauder ergänzt: „Nur wenn Ihre Kinder glücklich sind, dann gehen sie auch gerne in die Schule.“ Die Jungen und Mädchen an den hinteren Tischen im Studio nicken zustimmend.

 

Schule und Bildungsbüro hatten jetzt zu einem Eltern-Infocafé für Mütter und Väter der ukrainischen Sprachförderkinder eingeladen. Es kamen nur Mütter. Sie sind mit ihren Söhnen und Töchtern vor dem Krieg geflohen. „Unsere Männer müssen kämpfen oder haben im Krieg unersetzbare Tätigkeiten in der Ukraine“, berichtet eine Mutter. An den Tischen spielen die Kinder aus dem Krieg Gesellschaftsspiele. Es wird gelacht. Fast sieht es wie ein normales Leben aus.

 

13 ukrainische Kinder werden im Moment am Werner-Heisenberg-Gymnasium in der Weinheimer Innenstadt unterrichtet. Die Kinder haben Stress. Sie werden in so genannten VKL-Klassen sehr komprimiert und konzentriert in der deutschen Sprache gefördert. VKL-Lehrer Alexander Schulz ist auch zum Eltern-Infocafé gekommen und stellt sich vor. Die Jungen und Mädchen nehmen außerdem alters- und leistungsgemäß am Schulunterricht teil. Dazu kommt, dass der ukrainische Staat darüber hinaus auch in den Schulen des Herkunftslandes – so weit es geht – eine regelmäßige Online-Aufmerksamkeit fordert. Es handelt sich überwiegend um Sprösslinge von Akademiker-Familien, weiß Schulleiterin Gabriele Franke. Das WHG ist eine von zwei Pilotschulen in Baden-Württemberg, in der man gezielt auch besonders guten Schülern Angebote macht.

Aber auch die angegriffene Ukraine will ihre klügsten Köpfe an das Land binden. Die ukrainische Mathematik-Schülermeisterin sitzt auch an einem der Tische. Etliche Mütter sind Medizinerinnen, haben in Weinheim einen Job gefunden. Sie sollen im Fluchtland weiter gefördert werden, mit vereinten Kräften. Es werden aber auch die Schülerinnen und Schüler sein, die hierzulande gerne weiter ausgebildet werden sollen.

Gabriele Franke schätzt und lobt die Weinheimer Bildungskette, zu der auch die Bildungslotsen von Integration Central gehören. Der Verein – überwiegend getragen von der Stadt und der Freudenberg Stiftung – ist an der Schnittmenge von Bildung und Integration in seinem Element. Die „Eltern-Infocafés“ gibt es schon lange – für Familien mit Migrationshintergrund, die das deutsche Bildungssystem besser verstehen lernen sollen. Für Familien der Sprachfördergruppen der Bildungslotsinnen sind sie neu und werden nach und nach von allen Bildungslotsinnen angeboten  Die Eltern können hier erleben, wie ihre Kinder an den Schulen Deutsch lernen, dass sie sie zuhause unterstützen können und welche spielerischen Möglichkeiten sich hieraus auch für sie selbst und ihren Familienalltag ergeben. Sie können so zu wichtige Lernbegleiter ihrer Kinder werden. Astrid Schauder und ihre Kollegin Britta Müller informieren die Mütter und ihre Kinder auch über mögliche Unterstützungs- und Freizeitangebote in der Stadt. Es gibt Kaffee, Apfelsaft und Kekse. „Ich bin sehr froh über dieses Bildungsnetzwerk in Weinheim“, erklärt die Rektorin. Genauso ist die Schulsozialarbeit eingebunden, manchmal hilft auch die Psychosoziale Familienberatung am Marktplatz, dass kein Kind verloren geht. Es geht ums Ankommen und um den Zustand der Seele.