Foto: Stadt Weinheim
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  Fast jedes Kind kennt diesen Turm. Er steht oberhalb des Weinheimer Schlossparkweihers als steinerner Zeitzeuge des Mittelalters;  mit den beiden Burgen der Stadt bildet er das wohl bekannteste Postkartenmotiv: Der „Blaue Hut“, wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts gebaut und war Teil der Stadtmauer. Er ist der älteste und höchste der Weinheimer Stadttürme.

Denkmäler wie der „Blaue Hut“ müssen von Zeit zu Zeit saniert werden, damit sie erhalten bleiben. Seit ein paar Wochen laufen die Restaurierungsmaßnahmen des Sandstein-Mauerwerks.

Klar, dass die Arbeiten nach den Regeln des Denkmalschutzes fachgerecht erfolgen müssen. Auch in Weinheim legen ausgewiesene Experten Hand an: Michael Dursy und Michael Müller sind beide Steinmetz- und Steinbildhauermeister sowie Restauratoren.

Zunächst galt es, die tatsächlichen Schäden am Bauwerk in Ansichtsplänen zu kartieren.

Es bestätigte sich, was Dursy und Müller auf den ersten Blick erkannt hatten: eine gravierende Schädigung der Fugenmörtel. Es stellte sich heraus, dass bei kleineren Ausbesserungen der Vergangenheit ein zementgebundener Mörtel verwendet worden war, der für die Sandsteine zu hart eingestellt  war – mit drastischen Folgen. Die daraus entstandenen unterschiedlichen technischen Eigenschaften am Bauwerk begünstigen eine beschleunigte Verwitterung der Mörtel als auch des  Mauerwerks. Folge: Jetzt  müssen einige dieser schadhaften Steine restauratorisch aufbereitet oder gar ausgetauscht werden. Das bedeutet vor allem: viel filigrane Handarbeit. Dabei werden die verbliebenen intakten historischen Mörtel soweit es geht geschützt und erhalten. Die schadhaften Bereiche werden handwerklich ausgearbeitet und mit einem Kalkmörtel, der auf die technischen und optischen Merkmale des historischen Materials  abgestimmt ist, neu verfugt. „Der ausführende Steinmetzbetrieb mit seinem Restaurator leistet gute Arbeit und liegt im Zeitplan“, heißt es seitens des Weinheimer Amtes für Immobilienwirtschaft. Voraussichtlich bis November dauern die Arbeiten an.

Die Gesamtkosten betragen rund 385 000 Euro, die Maßnahme wird aber mit  45 000 Euro Fördergeld von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und mit  46 000  Euro vom Landesamt für Denkmalpflege gefördert.   

Ziel der Sanierung ist es, den Turm möglichst unverfälscht zu erhalten. Das unverputzte Gemäuer entstand mit der ersten Stadtbefestigung im 13. Jahrhundert.