Bergsteigerqualitäten und Schwindelfreiheit mussten die BUND-Mitglieder erbringen bei der Pflege des Nistplatzes der Viernheimer Wanderfalken.
Foto: ®BUND Viernheim

Viernheim (UP) – Das globale Artensterben macht auch vor Viernheim nicht halt. Viele Studien weisen einen dramatischen Rückgang bei vielen heimischen Wildvogelarten auf. Die Gründe hierfür sind vielseitig. So geht der Rückgang der Vögel logischer Weise mit dem Rückgang der Insekten als wichtigste Nahrungsquelle einher. Daneben spielt aber auch der Mangel an Nistmöglichkeiten eine Rolle. Forstwirtschaftliche Monokulturen im Waldbestand, das Herausholen von Altholz und Störungen während der Brut tragen zu diesem Mangel bei. Der BUND Viernheim hat deshalb in der Viernheimer Waldgemarkung über 100 Nistkästen installiert. Diese wollen jedoch auch jährlich  gepflegt, gereinigt und ggf. repariert werden, um diese für die neue Brutzeit vorzubereiten. Mitunter gilt es auch einzelne Kästen umzusetzen, da diese am alten Standort nicht angenommen wurden.

Dies leisteten die BUND-Mitglieder in den vergangenen Wochen, so dass die verschiedenen Vogelarten auf gute Voraussetzungen für die neue Brutzeit im Frühjahr treffen. Erfreulicher Weise wurden viele der Nistkästen auch angenommen und bebrütet.

Eine Besonderheit stellt das Nest bzw. Horst der Wanderfalken an der Spitze des Apostelkirchturms dar. Auch diese Nistgelegenheit wurde gereinigt und kurz darauf auch schon von einem Falkenpaar benutzt.

Der BUND appelliert an alle Viernheimer auch in ihren Gärten Nistkästen zu installieren und zudem Blühwiesen für Insekten anzulegen, so dass die Vögel auch genügend Nahrung finden können. Mittler Weile sind in Bau- und Supermärkten solche Nistkästen erhältlich. Mit dem Kauf werden oftmals auch Naturschutzverbände unterstützt. Aber auch der Selbstbau ist kein Problem.

Auf den Webseiten des BUND oder anderer Naturschutzverbände finden sich Anleitungen. Allerdings sind für das artgerechte Anbringen einige Punkte zu beachten, damit die Nistkästen auch von Vögeln besiedelt werden. Neben den Schutz vor Katzen und Mardern spielen auch Wind und Hitze und somit die Ausrichtung eine Rolle. Der Durchmesser des Einfluglochs bestimmt, welche Vogelart den Nistkasten benutzen kann.

Zu empfehlen ist die Nistkästen möglichst freihängend ab 2,5m und höher anzubringen, so dass sie nur fliegend zu erreichen sind. Dabei hilft eine Sitzstange vor dem Einflugloch. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist ideal, um vor Wind und praller Sonne zu schützen, auch eine partielle Verschattung ist dazu hilfreich. Nistkästen für Einzelbrüter sollten mindestens 10-15m voneinander entfernt sein. Der Standort sollte relativ ruhig gelegen sein, um während der Brut nicht zu stören. Nahe insektenfreundliche Wiesen, Hecken oder Blumenbeete tragen zur guten Nahrungsversorgung bei und stellen Nistmaterial zur Verfügung. Vögel fangen u.a. aus Hecken auch Schädlinge wie diverse Raupen oder Stechmücken von nahen Wasserflächen etc. Zum Schutz vor Nässe helfen überstehende Deckel oder leicht nach vorne geneigtes Anbringen. Der BUND steht für Rückfragen interessierter Bürger*innen gerne zur Verfügung. Nistkastenaktionen eignen sich auch besonders für Kindergärten und Schulen zur Vermittlung frühen Wissens zum Naturschutz.