Schutzmaßnahmen und zusätzliche Fahrer stellen den Mobilen Menü-Service sicher – Wohlfahrtsverband denkt in der aktuellen Krise über neue Angebote nach

Foto:AWO
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Viernheim (AWO)) – „Wir lassen die alten Leute in der jetzigen Situation doch nicht hängen, das ist doch keine Frage!“, meint Alanis Reinhardt vom Mobilen Menü-Service der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Viernheim. So sehen es auch Angela Pitaro und Christian Bohrer, die wie Reinhardt als Bundesfreiwillige für ein Jahr bei dem Sozialverband in der Wasserstraße tätig sind. Die drei versorgen rund 60 betagte Personen in Viernheim und Heddesheim an sieben Tagen pro Woche zu Hause mit einer warmen Mahlzeit. Der Dienst trägt entscheidend dazu bei, dass diese in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, auch wenn sie nicht mehr einkaufen, kochen oder Geschirr spülen können.„Für viele sind wir derzeit sogar der einzige Kontakt zu anderen Menschen, weil der Verwandten-Besuch wegfällt“, ergänzt Pitaro.

Peter Strickler, stellvertretender AWO-Vorsitzender, ist stolz auf die drei jungen Leute, denn„ihr Einsatz ist in der jetzigen Krisensituation wirklich nicht selbstverständlich, schließlich ist es ein Freiwilligendienst. Wir sind sehr froh darüber, denn wir wollen unseren Menü-Service unter allen Umständen aufrechterhalten, denn leider hat inzwischen kein anderer Sozialverband in Viernheim mehr ein vergleichbares Angebot.“ Bei der AWO ist man deshalb sehr bemüht, den Dienst auf Dauer sicherzustellen. “Besondere Schutzvorkehrungen treffen und Alternativen aufbauen, das ist das A und O in der aktuellen Situation“, führt Susanne Frenzel aus – sie ist die Leiterin der Einsatzstelle, „unsere Bundesfreiwilligen liefern das Essen nur noch mit Handschuhen und Mundschutz aus, und wo es geht, stellen sie die Warmhalte-Box mit der Essensportion einfach vor die Haustür.“Das Desinfektionsmittel ist bei jeder Fahrt dabei und gebrauchte Warmhalte-Boxen werden in einer Gewerbespülmaschine heiß gereinigt. Vorsorglich werden bei der AWO aktuell noch weitere Fahrer eingelernt, die im Notfall einspringen könnten. Neben mehreren Erzieherinnen aus den eigenen Kindertagesstätten haben sich Schulabgänger und Studenten gemeldet. „Ein Ersatzteam ist im Notfall Gold wert“, so Strickler, „ich bin selbst mal mitgefahren – die Touren sind ganz schön kompliziert und ohne vorherige Übung geht das gar nicht.“

„Die Corona-Krise stellt unsere Arbeit vor bisher ungekannte Herausforderungen“, meint Peter Lichtenthäler, der Leiter der AWO-Geschäftsstelle. Einige Angebote wie der Kleiderladen haben derzeit Pause oder mussten sogar ganz ausfallen, so die Seniorenfahrt in den Bayerischen Wald. Die Kindertagesstätten haben einen Notdienst für die Kinder eingerichtet, deren Eltern in systemkritischen Berufen tätig sind, z. B. im Gesundheitsdienst oder in der Katastrophenhilfe. „Die Dienstplangestaltung ist teilweise gar nicht so einfach, weil viele unserer Erzieherinnen selbst zur Risikogruppe gehören – es sollen zudem auch Vorkehrungen für eine Notbetreuung am Wochenende getroffen werden“, weiß Lichtenthäler zu berichten. „Es gibt aktuell aber auch positive Entwicklungen, neben zusätzlichen Freiwilligen aus der Bevölkerung ist das die verstärkte Kooperation der sozialen Dienste. So hat die städtische Seniorenberatung nach kurzer Zeit bei uns nachgefragt, wie es uns geht, und inzwischen denken wir gemeinsam auch über neue Angebote nach, um persönliche Kommunikation zu erreichen anstelle von Einsamkeit in den eigenen vier Wänden“.

Im Sommer endet der Bundesfreiwilligendienst von Christian Bohrer, Angela Pitaro und Alanis Reinhardt beim Mobilen Menü-Service der AWO, wo man derzeit auf der Suche nach Nachfolgern ist. Interessierte können sich auf der AWO-Homepage www.AWO-Viernheim.de oder bei Susanne Frenzel informieren: Info-Telefon 87 95, E-Mail: Info@AWO-Viernheim.de.