heppenheim (SPD) – Zu einem digitalen Kino-Event mit anschließender Diskussion lud die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) gemeinsam mit den Jusos Bergstraße anlässlich des Weltfrauentags und Equal Pay Day ein.
„Passend zum Motto des diesjährigen Equal Pay Day 4.0 – Gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt – waren wir am Weltfrauentag ebenfalls digital unterwegs“, berichtet Alicia Hanf aus Viernheim als stellv. Vorsitzende der erst kürzlich neu konstituierten AsF Bergstraße. In Kooperation mit den Jusos Bergstraße lud die Bergsträßer Frauenorganisation zu einem pandemie-konformen Online- Event, das die Thematik des in diesem Jahr nur einen Tag zuvor stattfindenden Equal Pay Days aufgriff.
Der Dokumentarfilm „Frau Vater – die Geschichte der Maria Einsmann“, der den Teilnehmenden zu Beginn gezeigt wurde, handelte von einer Frau, die in den 1920er Jahren in Mainz lebte und 12 Jahre lang ihrem Umfeld unentdeckt vorspielte, ein Mann zu sein, in Männerkleidung als Familienvater auftrat und so auch an der Arbeitswelt teilnahm. Der Film bot einen spannenden Rückblick auf die Rollenmuster vergangener Zeiten, was als Ausgangspunkt für eine lebendige Diskussion zu bestehenden Ungleichheiten im Arbeitsleben zwischen Frauen und Männern diente, so die AsF-Vorsitzende Josefine Koebe aus Bensheim.
Als besondere Gäste für die anschließende Diskussion konnten Andrea Gerlach aus dem Vorstand des Landesfrauenrats Hessen und Maria Lauxen-Ulbrich, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Viernheim, gewonnen werden. Beide Gäste machten in der Diskussion mit den zahlreichen Teilnehmer*innen ihre Perspektive deutlich. „Um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen nachhaltig zu schließen, bedarf es dringend Maßnahmen wie der Einführung eines krisenfesten Mindestlohns sowie der 30-Stunden-Woche“, macht Andrea Gerlach deutlich, die im mittleren Management in der Pharma- und Medizintechnikbranche beschäftigt ist.
„Ich stelle nach wie vor fest, dass Berufswahlentscheidungen geschlechtstypisch sind und dass insbesondere die Berufe, die vorrangig Frauen ausüben, deutlich schlechter bezahlt werden. Gesellschaftlich gilt es hier, einiges in den Köpfen der Menschen zu ändern. Darüber hinaus muss dringend eine finanzielle Aufwertung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in diesen Berufen geschehen, damit sie gleichermaßen attraktiv werden“, so die Viernheimer Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich.
Es sei wichtig, herauszustellen, wie Entgeltgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern vorangetrieben werden könne, umso mehr haben wir uns über die lebhafte Diskussion gefreut, betont Mika Hoffmann, Vorsitzender der Jusos Bergstraße aus Einhausen.
„Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren alle Bereiche unseres Lebens grundsätzlich verändern – vor allem auch die Arbeitswelt. Eine damit einhergehende Forderung für Equal Pay 4.0 ist für uns sowohl für Frauen als auch für Männer den gleichen Zugang zu Weiterbildungsangeboten zu schaffen“, bringt Susanne Boor aus Einhausen als Digital-Expertin und drittes AsF-Vorstandsmitglied zum Ausdruck.
„Damit wir Equal Pay Day im Januar und damit gar nicht mehr einfordern müssen, braucht es strukturelle Lösungen – wie bspw. bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Aufwertung von Teilzeit-Arbeit,“ so Alicia Hanf abschließend.