Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist dem Netzwerk „Churches for Future“ beigetreten und solidarisiert sich mit den Schülerprotesten „Fridays for Future“. Am Freitag (24. Mai 2019) wollen in Bensheim erneut Hunderte in den Schulstreik treten und in der Innenstadt für konsequenten Klimaschutz demonstrieren.

Konfis für Klimaschutz. Ende März hatten Konfirmandinnen und Konfirmanden aus den Bensheimer Stadtteilen Gronau, Zell und Schönberg im kircheneigenen Wald 150 Bäume gepflanzt
Foto: Ev. Dekanat Bergstraße

Heppenheim (Ev. Dekanat Bergstraße) – „Die Schülerinnen und Schüler machen sich Sorgen, dass sie ausbaden müssen, was die älteren Generationen ihnen eingebrockt haben. Sie werden aktiv, weil es um ihre Zukunft und die der nachfolgenden Generationen geht. Wo immer möglich sollten wir als Kirche nicht nur mit Worten, auch mit Taten für einen umfassenden Klimaschutz eintreten“, sagte der Dekan der Evangelischen Dekanats Bergstraße, Arno Kreh. Das Bergsträßer Dekanat hatte im vergangenen Jahr einen Dekanats-Umweltausschuss und ein Umweltteam im Heppenheimer Haus der Kirche gebildet. Sie sollen insbesondere die neue Verordnung der EKHN zur Beschaffung von Waren und Dienstleistungen aktiv umsetzen. Sie sieht vor, dass kirchliche Einrichtungen darauf achten, dass Lebensmittel aus regionaler und möglichst biologischer Herstellung stammen. Produkte sollen fair gehandelt werden, gesundheitlich unbedenklich und der Umweltverbrauch bei Herstellung Transport, Nutzung und Entsorgung möglichst gering sein. Es soll zudem darauf geachtet werden, dass Menschenrechte in der Zulieferkette gewährleistet sind. Die Dekanatsreferentin für gesellschaftliche Verantwortung, Sabine Allmenröder  berät außerdem Kirchengemeinden bei der Einführung eines kirchlichen Umweltmanagements und der Zertifizierung mit dem „Grünen Hahn“. Das ist eine auf kirchliche Bedürfnisse zugeschnittene Form des Öko-Audits nach der EU-Norm.

Auch der der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung würdigte die Schülerproteste als einen wichtigen gesellschaftspolitischen Impuls. „Ich begrüße es sehr, dass durch Greta Thunberg viele junge Menschen weltweit motiviert wurden, für ihre Ansprüche an eine gute Zukunft auf die Straßen zu gehen“, sagte er vor der in Frankfurt tagenden Kirchensynode. Angesichts des Klimawandels machten „sie sehr eindrücklich und völlig zu Recht deutlich: die Sorge um eine gute und lebenswerte Welt für die nächsten Generationen muss eine vordringliche Aufgabe sein“. Im Blick auf die Proteste der Schülerinnen und Schüler rate er auch, das Thema auch im Religionsunterricht aufzugreifen. Jung: „Gerade weil uns das Thema auch so beschäftigt und wir zugleich fragen müssen, ob wir genug tun, deshalb rufe ich den Schülerinnen und Schülern, die sich aufgemacht haben, zu: Danke für Euer Engagement!“

Mehr als 16 Landeskirchen, kirchliche Einrichtungen und Organisationen haben sich dem Aufruf des Ökumenischen Netzwerks „Klimagerechtigkeit“ angeschlossen, das die Aktion „Churches for Future“ initiiert hatte. In einem gemeinsam unterzeichneten Schreiben heißt es: „Wir als Kirchen und kirchliche Organisationen zollen den Protestierenden großen Respekt und unterstützen die Anliegen der jungen Generation. Wir bitten daher die Mitglieder unserer Kirchen und kirchlichen Organisationen ihr Engagement für Klimagerechtigkeit sowohl im persönlichen als auch im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben deutlich zu verstärken.“

Der „eindringliche Ruf zur Umkehr“ sei angesichts „des fortschreitenden Klimawandels und des viel zu zögerlichen Handelns in Politik und Gesellschaft sehr berechtigt“, heißt es in dem kirchlichen Appell weiter. Seit vielen Jahren setzten sich auch die Kirchen für Klimagerechtigkeit ein, „aber wir bekennen, dass auch wir noch zu wenig tun und nicht konsequent genug sind in der Umsetzung unserer eigenen Forderungen“, erläutern die Unterzeichner selbstkritisch. „Wir beziehen daher den Ruf der jungen Menschen zur Umkehr auf uns und nehmen ihn ernst. Er erinnert uns an Kernaussagen des christlichen Glaubens zur Bewahrung der Schöpfung und zur Solidarität mit unseren Nächsten“, so der Aufruf.