Mit einem Gottesdienst und der Ehrung von 20 Ehrenamtlichen der ersten Stunde hat die Tafel in Rimbach ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Nach der Tafel in Lampertheim ist die Rimbacher Tafel die zweitälteste Ausgabestelle in Trägerschaft des Diakonischen Werks Bergstraße.

Ausgezeichnete Tafelmitarbeitende der ersten Stunde
Foto: Ev. Dekanat Bergstraße
Karl Hans Geil und Irene Finger (Bildmitte) bei der Verleihung des Silbernen Kronenkreuzes an 20 Ehrenamtliche
Foto: Ev. Dekanat Bergstraße

Rimbach (Ev. Dekanat Bergstraße) – ausgezeichnet mit dem Silbernen Kronenkreuz des Diakonischen Werks wurden Jutta Adolph, Erika Brandel, Dirk Dittmer, Heide Haneke, Monika Kern Renate Krieger, Helmut Krüger, Gisela Krüger, Ida Oswald, Christel Petri, Margit Raven, Hans-Georg Raven, Ursula Schweickert, Elke Seifert, Hedi Stangl-Köhler, Ai Tanigawa-Holzapfel, Helga Ullmann, Sigrid Wilk, Elisabeth Winter und Peter Zimoch. Sie haben sich entscheidend für den Aufbau und den Betrieb der Rimbacher Tafel eingesetzt. Aktuell versorgt die Ausgabestelle 737 Bedürftige, darunter befinden sich 311 Kinder.

Pfarrer Dr. Uwe Buß erinnerte in seiner Predigt an den ersten Artikel des Grundgesetzes, das vor 70 Jahren in Kraft getreten ist „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Satz finde seine Entsprechung in der Bibel, etwa wenn von der Gottesbenbildlichkeit des Menschen die Rede sei. „Geschlecht, Herkunft, Nationalität, Hautfarbe und Aussehen spielen dabei keine Rolle“, betonte Buß. Durch ihren respektvollen Umgang ermöglichten die ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel den Tafelkunden ein Leben in Würde. Sie seien „Würdebewahrer“, so Buß wörtlich.

Das wurde auch in den  Aussagen der Tafelkunden deutlich, die von Susanne Hagen und Dr. Ute Weber-Schäfer, beide sind im Diakonischen Werk für die Tafelarbeit zuständig, verlesen wurden. Eine alleinstehende Frau schrieb: „Die Lebensmittel, die ich bekomme, reichen für zwei Wochen. Ich danke den Mitarbeitern, dass sie mich freundlich bedienen und immer ein offenes Ohr haben.“ Ein Frührentner meinte: „Ich schätze es sehr, dass es viele Milchprodukte gibt. Da kann meine Frau auch mal einen Smoothie machen.“

Der stellvertretende Dekan Karl-Hans Geil, der gemeinsam mit Pfarrer Buß und Dekanatskantorin Han Kyoung Park-Oelert den Gottesdienst gestaltete, rechnete vor, dass Ehrenamtliche bei der Tafel pro Jahr 28815 Arbeitsstunden leisteten. Lege man rechnerisch einen Mindestlohn von zehn Euro zugrunde, dann entspräche das in zehn Jahren einer Lohnsumme von 2,9 Millionen Euro.

Die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, Irene Finger, betonte, dass die Tafeln keine Dauerlösung sein sollten. Sie ersetzten nicht den Sozialstaat und eine bedarfsorientierte Sozialpolitik. „In unserem Land sollte es Armut nicht geben, weil es ein reiches Land ist“, so Finger.

Die Tafel finanziert sich hauptsächlich durch Spenden. Für ihre drei Tafelausgabestellen in Rimbach, Lampertheim und Bürstadt muss das Diakonische Werk pro Jahr rund 150.000 Euro aufbringen. Damit werden unter anderem drei Kühlfahrzeuge, die Raummieten, Strom, Heizung und die Müllentsorgung finanziert. Regelmäßige Einnahmen von rund 45.000 Euro gibt es nur durch die Tafelkunden selbst, die für die Lebensmittelausgabe zwei Euro bzw. ein zweiter Erwachsener aus der gleichen Familie ein Euro beisteuern. Kinder zahlen nichts. 105.000 Euro müssen durch Spenden erbracht werden. Nach Angaben des Diakonischen Werks ist dies Jahr für Jahr eine neue Herausforderung.