Pflegende Angehörige von Demenzpatienten als Gesprächspartner gesucht

Nur mit Unterstützung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz können bestehende Bedarfe in der häuslichen Pflege aufgedeckt und so in die Mitte der Gesellschaft getragen werden.
Foto: ©Katarzyna Białasiewicz

Viernheim (Stadt Viernheim) – Wie geht es den pflegenden Angehörigen von Demenzpatienten und welche Unterstützung brauchen sie von den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft und Kommune, um ihren Alltag gut zu bewältigen? Die Stadt Viernheim und das Demenznetz Viernheim wollen gemeinsam mit dem Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg diesen Fragen auf den Grund gehen und suchen daher pflegende Angehörige die bereit sind, ihre Erfahrungen im Rahmen eines gemeinsamen „Rathausgespräches“ zu teilen.

Ziel der Veranstaltung ist es, den pflegenden Angehörigen von dementiell erkrankten Menschen eine Stimme zu geben und die Möglichkeit für einen direkten Austausch mit unterschiedlichen kommunalen Akteurinnen und Akteuren zu geben. Die Erkenntnisse aus diesem Austausch sollen dann ganz konkret wiederum in die tägliche Arbeit und Planungen der einzelnen Stellen einfließen, um den Menschen mit Demenz und deren Angehörigen das Leben zu erleichtern und diese zu unterstützen.

Die Veranstaltung findet am 5. Mai 2021 von 16 bis 19 Uhr digital statt, zu dem auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Diese können nach Voranmeldung ebenfalls digital am Rathausgespräch teilnehmen und vor allem im dritten Teil des Abends aktiv über den Chat ihre Fragen stellen.

Bei dem Rathausgespräch werden unter anderem Bürgermeister Matthias Baaß, Dr. Joachim Grießhaber und Pfarrer Markus Eichler teilnehmen. Zusätzlich stellen sich Verantwortliche aus den Bereichen SeniorenBüro, Vereinsarbeit, Kultur und Sport, Wohnen, Bildung, ambulante Pflege und Ehrenamt als Gesprächspartnerinnen und Partner zur Verfügung, um über Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements sowie neue Unterstützungsformen in der Pflege von Menschen mit Demenz zu diskutieren.

Für die Durchführung werden pflegende Angehörige gesucht, die diese Chance nutzen möchten und den Mut finden, über ihre oftmals schwierige Situation zu sprechen und auch Ihre Bedürfnisse und Wünsche den Verantwortlichen der einzelnen Bereiche kund zu tun. Interessierte, die an dem Rathausgespräch teilnehmen möchten, aber technisch nicht so fit sind, werden durch einen Digitalpaten unterstützt. Zusätzlich wird bei Bedarf auch die Betreuung des Angehörigen für die Zeit des Rathausgesprächs sichergestellt.

Das Team des Instituts für Gerontologie wird mit den pflegenden Angehörigen im Vorfeld und auch im Nachgang des Rathausgesprächs mehrere Gespräche führen und diese durch den Prozess begleiten.

Anmeldung und Information

Interessierte können sich an das SeniorenBüro der Stadt Viernheim unter den Telefonnummern 06204 – 988 236 oder 06204 -988 336 wenden.

Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Institut für Gerontologie Heidelberg ist ebenfalls möglich. Frau Kiefer und Frau Wittek sind über die Nummer 06221 – 54 81 71 oder per E-Mail unter info.pflegende@gero.uni-heidelberg.de erreichbar.

Weitere Informationen sowie den Flyer und das Infoblatt für pflegende Angehörige gibt es auf der städtischen Homepage unter viernheim.de/demenznetz.

 

Warum führt das Institut für Gerontologie dieses Projekt durch?

Aktuell leben 1,7 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland – mit steigender Tendenz. Die meisten werden dabei zu Hause von Familienangehörigen betreut, was in der Regel sehr belastend ist. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, veränderter Familienstrukturen und gestiegener Arbeitsplatzmobilität nehmen diese familiären Ressourcen kontinuierlich ab, was die Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz in der häuslichen Umgebung vor große Herausforderungen stellt. Für die Unterstützung der familiären Pflegearrangements sollten zukünftig neue Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements in Form „sorgender Gemeinschaften“ stärker diskutiert und erschlossen werden.