Stadt und Fachbüro legen einen kurzfristig umsetzbaren Vorschlag gegen Hochwassergefahren im Südwesten Weinheims vor

Landgraben-Ofling.
Foto: ®Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – Es gibt gute Nachrichten für die Anwohner der Ofling: Es gibt eine relativ rasch umsetzbare Maßnahme, die eine Hochwassergefahr durch den vorbeifließenden Landgraben zumindest als Interims-Lösung deutlich reduziert. Ein Gutachten eines externen Gutachters, begleitet vom Weinheimer Tiefbauamt, spricht von einer „kurzfristig zu erreichenden Entspannung“ für die Ofling. Die mit der Unteren Wasserrechtsbehörde abgestimmten Planungen wurden Ende Februar von den Ingenieuren des Tiefbauamtes und Oberbürgermeister Manuel Just bereits mit Anwohnern besprochen.

Die Lösung sieht vor, dass „im Sinne einer Gefahrenabwehr“, so das Gutachten, eine „Ausleitung von Teilabflüssen“ aus dem Landgraben in Richtung Westen hergestellt wird. Damit ließen sich „die 100-jährlichen Hochwasserstände des Landgrabens deutlich, nämlich um rund 30 Zentimeter, verringern“. Mit dieser Verringerung gehe eine Entlastung der vorhandenen Dämme einher. Allerdings sagt das Gutachten auch aus, dass „perspektivisch eine andere Lösung verfolgt werden muss“.

Dazu muss man wissen: Der Stadtteil Ofling ist gemäß der amtlichen Hochwassergefahrenkarten von Ausuferungen des Landgrabens bedroht, nämlich ab einem so genannten „50-Jahre-Hochwasser“ (einer statistischen Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 50 Jahren). Deshalb wurden im vergangenen Jahr Baugrunderkundungen und Vermessungsarbeiten vorgenommen. Hieraus hat sich ergeben, so der Weinheimer Tiefbauamtsleiter Udo Wolf, dass eine „große Lösung“ für den Hochwasserschutz auf der Ofling nur mit erheblichem Aufwand möglich ist.

Die Gutachter sehen erst in einer Verlegung des kompletten Landgrabens eine dauerhafte Entwarnung. Die Verlegung des Landgrabens nach Westen, in Richtung Autobahn, bietet die Möglichkeit, dem Gewässer mehr Platz zu geben und die neu anzulegenden Dämme mit einer flacheren Neigung herzustellen. Davor sei aber mit mehrjährigen Genehmigungsverfahren zu rechnen. Daher verfolge die Stadt Weinheim nun die realisierbare Interimslösung. Auch Udo Wolf ist davon überzeugt, dass dadurch „die Überflutungswahrscheinlichkeit der bewohnten Gebiete im Stadtteil Ofling erheblich reduziert werden kann“. Er kündigte an, dass schon im Sommer dieses Jahres die Planungen einen Stand erreicht haben, in dem sie abschließend mit der übergeordneten Wasserrechtsbehörde abgestimmt werden können. Mit einer Umsetzung sei daher im ersten Halbjahr 2022 zu rechnen.

Zuvor sollen die aktuellen Planungen auch Bestandteil einer Bürgerbeteiligung werden, die das Weinheimer Tiefbauamt sowieso in Abständen anbietet. Dabei werden die  Hochwassergefahrenkarten vorgestellt. Auf Grundlage dieser Datensammlungen hat die Stadt Weinheim nämlich ein Hochwasserschutzkonzept erstellen lassen, das die wichtigsten Brennpunkte betrachtet und hierfür grundsätzlich denkbare Maßnahmen vorschlägt. Karten und Konzept können unter Berücksichtigung der jeweils geltenden, pandemiebedingten Regelungen im Tiefbauamt im Rathaus/Schloss, Eingang J, eingesehen werden. In den Karten sind die Gefährdungszonen für die Gemarkung Weinheim gut sichtbar ausgewiesen. Die Mitarbeiter des Tiefbauamtes leisten dabei (nach Voranmeldung unter 06201-82 355) gerne Hilfestellung. Die Hochwassergefahrenkarten finden sich auch auf der Internetseite www.hochwasserbw.de, die außerdem wertvolle Informationen zum Thema Hochwasser gibt, zum Beispiel auch zu Versicherungsfragen bei Hochwasserschäden.