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Viernheim (MK) – Das Pessachfest wird im Judentum vom 20. April bis zum 27. April 2019 gefeiert und ist eines der drei wichtigen Wallfahrtsfeste, das im jüdischen Frühlingsmonat Nissan gefeiert wird.   

Pessach  gehört zu den Hochfesten im jüdischen Kalender. Das mehrtägige Fest erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei. Für die Juden gilt Pessach als Beleg für eine besondere Verbindung zwischen den Juden und Gott, da er in die Geschichte ihres Volkes eingegriffen habe. 

Als der Pharao die Israeliten nicht aus Ägypten ziehen lassen wollte, schickte Gott die zehn biblischen Plagen, um ihn zu strafen und umzustimmen. In der zehnten Plage schritt er selbst durch Ägypten und erschlug alle Erstgeborenen – außer die der Israeliten. Sie hatten ein Lamm geopfert und mit dessen Blut ihre Türstöcke gekennzeichnet, so dass Gott ihre Schwellen nicht überschreite und sie verschone. Darauf bezieht sich der Name Pessach, auf Deutsch „Überschreitung“. Nachdem auch sein Erstgeborener umgekommen war, ließ der Pharao die Israeliten endlich gehen.

Nach einem Synagogenbesuch wird am ersten Abend die Sederfeier begangen.

Am Seder-Abend, dem Auftakt zu Pessach,  trifft sich  die Familie zu einem festlichen Essen mit symbolischen Speisen und Erzählungen aus der Bibel. Deshalb liegt an jedem Platz eine Haggadah, ein Büchlein mit den Erzählungen aus der jüdischen Geschichte, meist reich bebildert.

Eine wichtige Rolle spielt beim Seder ein Teller mit diesen Speisen: drei Mazzot, „Erdfrüchten“(Radieschen, Sellerie oder Petersilie), ein Gefäß mit Salzwasser, Bitterkraut (Merrettich oder Kopfsalat), ein aus geriebenen Äpfeln, Mandeln, Zimt und Wein bereitetes bräunliches Mus, ein Knochen mit etwas gebratenem Fleisch daran und ein gekochtes Ei.

Die Speisen des Sederabends haben symbolische Bedeutung: So erinnert etwa der gebratene Knochen an das Schlachten des Lammes am Abend des Auszugs aus Ägypten. Die bitteren Kräuter erinnern an die Bitternis der Sklaverei, das Salzwasser an die vergossenen Tränen und das Fruchtmus steht für den Lehm, aus dem die Israeliten Ziegel herstellen mussten. Die drei Mazzot symbolisieren die drei Urväter Abraham, Isaak und Jakob.

 Während der gesamten Pessachzeit isst man nichts „Gesäuertes“, wie es heißt, keinen „Chametz“: Gemeint ist neben Sauerteig alles, was gehen muss oder quillt: also Nudeln, Brot, Kekse, u.a. Der Hintergrund: die Israeliten mussten einst mitten in der Nacht ganz plötzlich fliehen. Daher blieb ihnen keine Zeit, ihr Brot fertig zu backen. So nahmen sie es noch ungesäuert mit auf die Flucht.                                                     

Diese halbfertigen Brote heißen Mazzen (Maza, Matzen). Sie erinnern Juden während der ganzen Pessachzeit an die Flucht aus Ägypten. Mazzen sind damit auch ein Symbol für Selbstlosigkeit und Bescheidenheit

Auch zu trinken gibt es reichlich, 4 Gläser Wein müssen im Lauf des Abends getrunken werden, so will es die Tradition. Es gibt viele Erklärungen, warum Juden vier Weingläser trinken. Hier ist eine von ihnen aufgeführt:

Als Gottt versprach, uns aus Ägypten hinauszuführen, benutzte Er vier Ausdrücke um die Erlösung zu beschreiben: 1)„ Ich werde euch herausnehmen …“ 2) „Ich werde euch retten …“ 3) „Ich werde euch erlösen ..“ 4) „Ich werde euch zu meinem Volk nehmen …“    Die ganze Seder-Zeremonie dauert  mindestens 4 Stunden manchmal auch bis tief in die  Nacht hinein. Jeder Jude, der Pessach feiert, soll sich so erachten, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen. Gemäß der Haggada  (Erzählung) hat jede Generation ihren Auszug aus Ägypten. Durch die Jahrhunderte hindurch sind immer wieder Juden unterdrückt worden.