Zerstörte Wohnhäuser in Oppau Foto: Hilfswerk Oppau
Das Oppauer Werk mit dem Explosionstrichter Foto: Hilfswerk Oppau

Viernheim (Stadt Viernheim) – Am Morgen des 21. September 1921 explodiert im Oppauer Werk der BASF ein Silo. Die Detonation war so gewaltig, dass im Umkreis von etwa 75 Kilometern Glasscheiben zu Bruch gingen. Am Unglücksort selbst kam es zu schweren Zerstörungen. Im 15 Kilometer entfernten Viernheim entstanden Schäden an Gebäuden, über 200 Fensterscheiben wurden zerstört. Der Knall der Explosion war bis Basel zu hören. Unter den im Großraum Mannheim-Ludwigshafen tätigen Männer und Frauen aus Viernheim waren Dutzende von Verletzten, aber auch einige Tote zu beklagen. Dem Unglück folgte ein teils jahrelanges Ringen um Schadensersatz, während Viernheims damaliger Bürgermeister Jean Lamberth sich unverzüglich für die Unterstützung der Opfer einsetzte.

Ein Vortrag im Museumsgarten informiert über dieses dramatische und traurige Ereignis, das bis heute als größtes Einzelunglück in der Geschichte der Chemischen Industrie in ganz Mitteleuropa gilt. Gehalten wird der Vortrag von Peter Bilhöfer. In Oppau und Umgebung hat sich das Explosionsunglück von 1921 tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben. Als Oppauer wuchs auch Peter Bilhöfer mit den Geschichten um dieses Ereignis auf. Er studierte Neuere Geschichte, Regional- und Technikgeschichte, wurde Historiker und Museumspädagoge. Immer wieder beschäftigte ihn die Frage, was tatsächlich am 21. September 1921 in dem Silo geschah, als es explodierte und einen Riesenkrater hinterließ. Während sich die Firma damals wenig auskunftsfreudig zeigte, konnte vor einigen Jahren ein fachkundiger Chemiker die Explosionsursache wissenschaftlich belegen.

Drei verunglückte Viernheimer erhielten im Ort ein Ehrengrab. Die Ämter und Behörden waren noch mit der Bewältigung der Folgen beschäftigt, als die Debatte um die Ursache des Unglücks begann. Sie sollte sich über Jahrzehnte hinziehen. Erst die Ereignisse im Umfeld des 11. September 2001 führten auf eine neue Spur.

 

 

 

Bei seinen Nachforschungen stieß Peter Bilhöfer auf neue Dokumente. Erstmals werden die Auswirkungen auf den Ort und die Schicksale einzelner von der Katastrophe betroffenen Viernheimer dargelegt. Mittels eines kleinen Abstechers in das Fach Chemie erklärt er bei seinem Vortrag zudem die mutmaßliche Ursache des Explosionsunglücks.

 

Der Vortrag findet am Dienstag, den 25. August, um 19 Uhr im Museumsgarten (Berliner Ring 28) statt, der Eintritt kostet 5 Euro. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher ist eine vorherige Anmeldung erforderlich, die ab sofort im Museum unter museum@viernheim.de oder telefonisch unter 06204 – 9 29 20 71 oder 9 29 20 73 möglich ist. Es gelten die Hygienevorschriften, eine Überdachung ist vorhanden.