Foto: Stadt Lorsch

Lorsch (Stadt Lorsch) – In den 1960er Jahren lieferte die „Lorscher Sandgrube“, das, was ihr Name aussagt: Sand, um das damalige Baugebiet Lagerfeld im Süden Lorschs aufzufüllen. Danach gelang es, das Gewann ganz an der südlichen Gemarkungsgrenze Lorschs nicht wieder verfüllen zu lassen. Stattdessen wurde es im ausgehobenen Zustand zu einem Feuchtbiotop erklärt und umgestaltet. Heute liegt die Lorscher Sandgrube in einem größeren, etwa 20 Hektar umfassenden Naturraum, denn es gelang der Stadt, weitere umliegende Flächen zu erwerben und anzugliedern. Die Lorscher Sandgrube gilt mittlerweile als wertvoller Rückzugsort für heimische Vogelarten (Avifauna) sowie für in der Region vorkommende Amphibien und Reptilien (Herpetofauna). Dies alles führte nun zu einer Förderzusage des Landes Hessen in Höhe von 22.000 €, womit das besondere Biotop weiter aufgewertet werden soll.

Jetzt ließ sich Bürgermeister Christian Schönung das spannende Gebiet an der Grenze zu Hüttenfeld von dem im Biotop ehrenamtlich tätigen Günther Hagemeister erklären. Der Vertreter des NABU Heppenheim erläuterte das Pflege- und Maßnahmenkonzept, das im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie zunächst bei der Unteren Naturschutzbehörde und schließlich in Wiesbaden Anklang fand. Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen Amphibien wie die Knoblauchkröte oder etwa der Springfrosch und Vögel wie Graureiher, Tüpfelralle oder Rohrweihe, Eisvogel, Blaukelchen, Zwergtaucher oder Bekassine.

Das ehrgeizige Ziel der ehrenamtlichen Naturschützer ist es, die beschriebenen Maßnahmen noch vor Ende des Winters umzusetzen, da die Amphibien schon früh im Jahr das Biotop wieder besetzen. Die Verbuschung soll durch Entfernen zurückgedrängt und die weitere Verlandung des Gebietes durch Aushebungen verhindert werden. Außerdem sollen dort eingesetzte Wasserbüffel das Schilf zurückdrängen, die wuchernden Brombeeren des angrenzenden Waldes dezimieren und Trittpfade durch den Uferbewuchs ziehen. Zusätzlich vorgenommene Einzäunungen sollen Lebensräume sowie die Neubildungen von Tieren und Pflanzen schaffen und schützen.

Bürgermeister Schönung zeigte sich begeistert: „Ein derart fachkundiges und wirkungsvolles Engagement ist – nicht nur heutzutage – sehr besonders. Die Kombination von jahrzehntelang erworbenem Expertenwissen, ausgezeichneten Vorort-Kenntnissen und Effizienz bei der Umsetzung dürfte ihresgleichen suchen.“ Günther Hagemeister blickt indes schon weiter und denkt über vermutlich notwendige Pflegegänge im nachfolgenden Winter nach.