Viernheim (GD) – Gespenstisch zeigen sich immer noch die Geschäfte und Wohnungen in den Erdgeschossen vieler Orte an der Ahr. Putz und Estrich mussten in tausenden von Wohnungen herausgestemmt werden. Seit Monaten laufen die Trocknungsgeräte. Langsam könnte man sie wieder neu verputzen. Aber die örtlichen Handwerker, egal ob Elektriker, Heizungs- und Sanitärinstallateure, Fensterbauer, Putzer und Estrichleger, sie können nur einen Bruchteil des Bedarfs decken, obwohl sie seit Monaten teilweise 7 Tage in der Woche arbeiten.

Die Kreishandwerkerschaft Bergstraße hat veranlasst durch den Lions Club Viernheim mit Unterstützung des Landrats Christian Engelhardt vor Weihnachten und Anfang Januar Aufrufe an die Firmen im Kreis gerichtet. Marc Schmiedel, Geschäftsführer der Fa. etechnik GmbH & Co. KG, meldete mit seinen Jungs als Erster.

„Das ging alles ganz schnell und unkompliziert“ sagt er. Zu Weihnachten hatte er mit seinen Mitarbeitern über eine solche Extraschicht gesprochen und sie waren sich einig, dass die Not der Betroffenen eine besondere Leistung erforderlich macht. Sofort am 29. Dezember hat er sich für einen zweiwöchigen Einsatz gemeldet und bis zum 6.1. waren über den Bauleiter der Lions, Peter Fütterer, geeignete Objekte gefunden und vorsondiert, so dass das Team mit dem notwendigen Material starten und direkt loslegen konnte. Jetzt haben sie schon die Elektrik im ersten Objekt in Bad Neuenahr wieder hergestellt.

Stefan Tempel, der Eigentümer des Hauses, ist völlig begeistert. Er hat wochenlang mit freiwilligen Helfern den Keller und das Erdgeschoss entrümpelt, den überall innen und außen klebenden Schlamm beseitigt und sich um Handwerker bemüht, die den Aufbau unterstützen sollten. Aber es ging in der letzten Zeit einfach nicht weiter. Es fehlte überall an qualifizierten Handwerkern.

Peter Fütterer, der seit dem Tag nach der Flut als Sachverständiger ehrenamtlich die Opfer begleitet, kennt das. In der ersten Zeit waren die Helfer aus der ganzen Republik eine großartige Hilfe! Ohne sie wären viele Betroffene vor der Mammutaufgabe verzweifelt. In letzter Zeit trifft er aber immer mehr auf Arbeiten, die vielleicht in guter Absicht, aber ohne die notwendige Qualifikation erbracht wurden und wieder zurückgebaut werden müssen. Oder es geht ohne Fachkräfte einfach nicht weiter mit der Sanierung. Da ist es eine großartige Chance für die Betroffenen, Hilfe von qualifizierten Handwerkern aus der weiteren Umgebung angeboten zu bekommen.

Stefan Tempel schwärmt von „seinen Jungs von etechnic“. Die sind gut drauf, packen richtig an und schaffen mehr, als er erhofft hatte. Und mit den moderaten Preisen kann er gut leben, wenn die beantragten Hilfen jetzt bald kommen. Zum Abschluss der ersten Baustelle gab´s auch ein kleines Dankeschön von den Lions und dem Bauherren.

Mit der Aufbauhilfe des Bundes und der Länder hat unsere Gesellschaft die Übernahme eines großen Teils des finanziellen Schadens zugesagt. Daher können die Helferfirmen ihre Leistungen zu üblichen Sätzen mit den Betroffenen abrechnen.

Weitere Firmen, die sich bei der Minderung der Not im Flutgebiet engagieren möchten, können sich zur Koordination und Betreuung unter den folgenden Kontaktdaten melden:

Tel.:       0205 44 000

Mail:      lions@fupa.de