Verrückt geworden

Ja, unsere Gesellschaft ist verrückt geworden. Oder war sie immer schon verrückt und Corona machte es nur offenbar?

Corona

Da trauern wir zum Beispiel nationalweit um die Coronaverstorbenen. Sicher, jeder Verstorbene ist einer zu viel, um jeden trauern seine Lieben. Und das ist gut so!

Aber gibt es einen nationalen Trauertag wegen der 331.000 jährlich an Herz-Kreislauf-Versagen Verstorbenen? Oder wegen der 40.000 an Krankenhauskeimen? Oder wegen der 231.000 an Krebs? Oder wegen der 62.000 an Erkrankungen des Atmungssystems? Oder wegen der im Laufe der Coronagegenmaßnahmen an der Zerstörung der Lieferketten an Hunger Hingerafften vor allem in der Dritten Welt? Wegen der Zunahme der Aids- und Tbc-Toten, weil keine Medikamente mehr geliefert werden?

Nein, das wird einfach als quasi naturgegeben hingenommen. Aber für die 80.000 deutschen Coronaverstorbenen, da wird gegen den Tod kollektiv aufbegehrt. Wobei man die wohl auch in den letzten intellektuellen Hinterhof vorgedrungene Wahrheit unter den Tisch fallen lässt, dass wohl um die 80 Prozent der an Corona Verstorbenen lediglich positiv getestet an ihren Vorerkrankungen verstarben. Also nehmen wir 40.000 an Corona verstorben an. Das sind so viele wie an Krankenhauskeimen versterben. Und kein Bundespräsident hat sie je in einer Rede gewürdigt!!

Was sind das für sonderbare politische Auswahlkriterien, die uns die Eliten vorgeben, was wir als gesellschaftlich katastrophal hinzunehmen haben und was nicht?

Meine These: Die da oben sind verrückt – und wir lassen uns von ihnen verrückt machen!

Bundeskanzleraspirationen

Noch absurder wird das Ganze, wenn wir uns ein parallel zu Corona laufendes Ereignis ansehen: die Suche nach dem zukünftigen Bundeskanzler! Normalerweise gehen einen die Motive des anderen ja nichts an, das ist Privatsache. In diesem Falle aber nicht, denn die, die so unbedingt das hohe Amt demnächst einnehmen wollen, die werden über uns bestimmen (eigentlich wollte ich „herrschen“ sagen). Also haben wir ein Recht, hinter deren Kulissen zu schauen, auf deren mögliche Motive. Und was sehen wir da: einen von Ehrgeiz Zerfressenen, der unbedingt Herr über die 80 Millionen Bürger werden will. Der sich anmaßt, das Beste für diese zu wissen. Der andere wird wohl ebenfalls sich für den Besten halten. Und dieser Hahnenkampf findet nun Tag für Tag statt, angetrieben durch die Medien, zwangskonsumiert von den zukünftigen Hennen. Und das Ganze parallel zum Herunterfahren unserer Gesellschaft.

Diese Parallelität der Ereignisse macht allerdings Sinn. Uns wird in der Schockstarre, in der wir uns durch Corona befinden, suggeriert: Diesem katastrophalen Gang unserer Gesellschaft kann nur ein starker Politprofi gegensteuern. Die alte und im Sinne der Elite bewährte Ideologie des „starken Mannes“.

Mit Verlaub: Ich halte diesen ganzen Kanzlerkandidatenhype für mindestens geschmacklos in diesen Zeiten. Ich glaube allerdings, wie gesagt: Es hat Methode!

 

Bernd Lukoschik