Corona-Warn-App: Corona-Wahnapp oder Coronawahn-App?

Man fragt sich zunehmend: Sind die Spahns, ihre Konsorten und die Medien mit ihrer Begeisterung für die anstehende Corona-Warn-App nur vom rechten Weg abgekommen, also ver-rückt? Oder sind sie verrückt gemacht worden von den Softwareinstallateuren SAP und Telekom, die natürlich von der flächendeckenden Einführung der App profitieren werden, und von der nun über längere Zeit verinnerlichten Corona-Angst?

Man braucht kein Softwarespezialist und kein computerbegeisterter Gesundheitsexperte zu sein, um mindestens zweierlei vorherzusehen:

Erstens wird sich die Rede, das Ganze werde selbstverständlich hochanonymisiert ablaufen, schnell als Gerede, also Gequatsche, herausstellen. Immer schon waren die Hacker denjenigen, denen es um den Schutz des Internetverkehrs und der Persönlichkeitsrechte des Nutzers geht, mindestens um eine Nasenlänge voraus, meistens um mehrere. Das wird auch bei der neuen App der Fall sein. Über kurz oder lang wird der gläserne Bürger einen ordentlichen Schritt in Sachen Durchsichtigkeit vorangekommen sein! Das wissen die Befürworter der App auch ganz genau. Vor diesen Erfahrungen konnten noch nicht einmal sie ihre Augen verschließen. Wenn sie dennoch über die Einführung der App so sehr jubilieren, dann zeugt das nur wieder von dem ewigen Kotau der Politik vor dem Muss jeder neuer Technologie, sei sie noch so gesellschaftsgefährdend. Um einmal ein wesentliches Motiv zu nennnen.

Der zweite Punkt ist vielleicht noch schlimmer, der Punkt: Was leistet die App?

  1. Die Nutzer werden im Nachhinein darüber informiert, wenn sie sich in der Nähe infizierter Personen aufgehalten haben. Hört sich gut an! Denn Informiertsein um jeden Preis ist nun mal das Mantra unseres zivilisierten Daseins. Auch wenn es nur die Vergangenheit betrifft und daher für die Planung des eigenen Handelns so gar nichts bringt.
  2. Um welche Personen es sich dabei handelt, erfährt man dabei nicht. Hört sich ebenfalls gut an! Anonymität scheint gewahrt (s. Punkt eins)!

Ich gehe nun mit meinem neuen Rüstzeug, der App, nach draußen. Da kommt mir ein Mensch entgegen. Natürlich schießt mir sofort durch den Kopf: Ob der demnächst auf meinem Smartphone registriert werden wird? Zornesröte steigt hinter dem „Maulkorb“ hoch! Meine inzwischen tief in mir verankerte Einstellung zum anderen: Erst mal Misstrauen und sein Übelstes, das Virus, beim anderen annehmen!

Auf diese paranoide Einstellung zu meinem Nächsten wurde ich ja nun schon lange in Zeiten der Coronablüte gedrillt. Jeder wurde prinzipiell zum Virusträger und damit Gefährder hochstilisiert. Man betrachte nur, wie wir uns aus dem Weg gehen, mit vorwurfsvollem Blick auf meinen Nächsten!

Diese Zwischenmenschlichkeit „fördernde“ Epoche wird nun vollendet durch die App, die natürlich nicht nur über mögliche Virusverbrecher informieren, sondern wie eine Wünschelrute auch nach ihnen suchen wird: Unsere Haltung wird eine Suchhaltung werden, unsere Erwartung die des Gesuchten: das ewig schlechte Gewissen. Und wer sucht, wird immer (etwas) finden! Und wer gesucht wird, hat etwas zu verbergen und ist immer schon schuldig!

Ich sehe schon die vielen Smartphonemitbürger überall herumgehen. Waren bislang Kopf und Nase ununterbrochen etwa zehn Zentimeter über dem Display, werden beide Organe ab Installation der App am Display kleben. Der andere, seit Smartphonenutzungsbeginn immer schon fern geworden, wird nun noch ferner. Und diese Gestik – Nase am Display – wird begleitet sein von der Haltung: Nur ja keinen an mich ranlassen, wenn es geht, mehr als zwei Meter Abstand. Social Distancing – um einmal dieses jämmerliche Unwort zu gebrauchen – als Dauerzustand. Miteinandersein nun in der Dauerform als Gegeneinander.

Natürlich werden auch die Verantwortlichen für die App-Installationen um die Nah- und Spätfolgen für die Struktur des menschlichen Zusammenlebens wissen! Warum tun sie es dennoch?? Als Verschwörungstheoretiker, der ich bin, hätte ich schon eine Antwort auf diese Frage, vor der der verschwörungsfreie und daher unbescholtene Bürger bewahrt sei …

 

Bernd Lukoschik