Beim Aktionstag „Mit Sicherheit verliebt“ an der Martin-Buber-Schule in Heppenheim (v.l.n.r.): Die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz (2.v.r.) mit Eva Keitemeier, Dr. Anja Herbert, Vertreterinnen und Vertreter der Lokalgruppe der AG Sexualität und Prävention der Universität Heidelberg und Schulleiter Tobias Diehl.
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Kreis Bergstraße (kb) – „Mit Sicherheit verliebt“ – so lautet das Motto einer Präventionsveranstaltung, die der Kreis Bergstraße in Kooperation mit der Lokalgruppe der AG „Sexualität und Prävention“ der Universität Heidelberg an Bergsträßer Schulen durchführt. Kürzlich fand der Aktionstag mit Siebtklässlern an der Martin-Buber-Schule in Heppenheim statt. Das Projekt soll junge Menschen informieren, Handlungsalternativen aufzeigen und helfen, sich offen mit medizinischen und gesellschaftlichen Aspekten der eigenen Sexualität auseinanderzusetzen. Denn: Eine effektive Verhütung, ein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen oder ein gesunder gleichberechtigter Umgang in Beziehungen ist nur mit dem nötigen Wissen und mit Reflexion möglich.

 

Im Rahmen des Aktionstages werden daher die wichtigsten Punkte rund um die Themenbereiche Sexualität, Pubertät und Prävention gemeinsam unter Anleitung von Studierenden erarbeitet. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Heidelberger Studierenden dieses Projekt mit uns an den Schulen im Kreis umsetzen“, so die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. „Statt auf Frontalunterricht wird hier auf interaktive Methoden gesetzt und Selbstreflexion gefördert. Zudem soll das Angebot den jungen Menschen die Möglichkeit geben, um offen Fragen zu stellen – auch über vermeintlich peinliche Themen.“ Denn viele Bereiche der Sexualität und der körperlichen Entwicklung seien auch heute noch mit Tabus und Scham behaftete. „Die Pubertät ist eine prägende Zeit“, so die Dezernentin. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Jugendlichen informiert sind und lernen, auf sich selbst zu hören.“

 

Schulleiter Tobias Diehl ist sehr dankbar für das Angebot. Dass der Aktionstag auf das Prinzip der „Peer Education“ setzt, sieht er als zusätzlichen Vorteil: „Dadurch, dass Externe diese Themen-Einheiten vermitteln, gibt es meist weniger Hürden und Hemmnisse von Seiten der Schülerinnen und Schüler. So steht zudem das Informieren, Diskutieren und Beraten im Vordergrund, nicht das schulische Lernen.“

 

Die ebenfalls beim Aktionstag in der Buber-Schule anwesende Oberärztin Dr. Anja Herbert (Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Bergstraße) hob hervor: „Gerade Siebt- und Achtklässler sind in einer Entdeckungsphase, was die eigene Sexualität angeht. Informiert zu sein über mögliche Verhütungsmethoden und deren Vor- und Nachteile ist in dieser Zeit besonders wichtig. Die Pille schützt zum Beispiel vor einer ungewollten Schwangerschaft, Kondome zusätzlich vor ansteckenden Erkrankungen.“ Herbert wies zudem darauf hin, dass bereits junge Mädchen den Kontakt zum Gynäkologen suchen sollten – zu Kontrolluntersuchungen, um gegebenenfalls ein sicheres und individuell passendes Verhütungsmittel zu finden, aber auch zum Fragen „loszuwerden“.

 

Doch was, wenn mal etwas schiefgeht, etwa das Kondom reißt oder die Pille vergessen wurde? Die Heppenheimer Apothekerin Eva Keitemeier informierte am Aktionstag unter anderem über die so genannte „Pille danach“, die bei rechtzeitiger Einnahme einen bevorstehenden Eisprung verschieben kann. So könnten diese Medikamente seit 2015 rezeptfrei in Apotheken erworben werden. Voraussetzung für den Kauf sei allerdings die Durchführung einer Fachberatung durch die Apothekerin beziehungsweise den Apotheker vor Ort. Dieses Gespräch könne jedoch auf Wunsch in einem separaten Raum erfolgen. „Wichtig ist, dass die „Pille danach“ nur im Notfall und wirklich rasch nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird“, betonte die Fachfrau.