Kristina Sinemus, Hessische Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, im Gespräch mit Landrat Christian Engelhardt

Landrat Christian Engelhardt spricht mit Kristina Sinemus, Hessische Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, über die Chancen der Digitalisierung
Foto: KB

Kreis Bergstraße (kb). Wer könnte sich heute eine Küche oder ein Haus ohne Strom vorstellen? Vermutlich niemand. Und doch ist es noch nicht einmal hundert Jahre her, dass die Mehrheit der Haushalte ohne Stromanschluss war. Manche Senioren werden sich noch erinnern. Ob Elektroherd, Kühlschrank, Toaster oder die erst vor rund 60 Jahren erfundene Mikrowelle: Die Menschen begegneten der Elektrifizierung der Haushalte und den damit verbundenen neuen Geräten und Funktionen zunächst einmal mit Skepsis.

Heutzutage können wir uns einen Haushalt ohne Strom und elektrische Geräte gar nicht mehr vorstellen. Strom ist mehr als nur selbstverständlich. Er gilt uns inzwischen sogar als Existenzbedürfnis. Wir merken erst, wie sehr wir auf Strom angewiesen sind, wenn er mal nicht da ist.

Mit den Menschen von vor hundert Jahren verbindet uns indes, dass wir genauso wie sie damals den Beginn einer technischen Revolution erleben: der Digitalisierung. Die wenigsten können sich heute genau vorstellen, was damit alles verbunden ist. Smartphones? Für die meisten inzwischen unentbehrlich. Glasfaseranschluss? Für viele, die streamen, inzwischen auch fast unentbehrlich. Und doch endet hier Digitalisierung nicht, sondern beginnt erst.

Welche Auswirkungen wird also die Digitalisierung haben? Was wird sie uns bringen? Welche Chancen, welche Risiken sind mit ihr verbunden? Wie wird die Digitalisierung unseren Alltag in Zukunft verändern? Muss ich mir vielleicht sogar Sorgen um meinen Arbeitsplatz machen? Es darf bezweifelt werden, ob es überhaupt einen Menschen gibt, der darauf eine erschöpfende Antwort geben könnte. Denn wie vor hundert Jahren werden sich viele Möglichkeiten erst durch neue Erfindungen mit der Zeit eröffnen.

Um schon einmal einen Blick in die Zukunft zu werfen und über die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung für den Kreis Bergstraße sprechen, begrüßte vor Kurzem Landrat Christian Engelhardt die neue Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, zu einem Kamingespräch. Eingeladen zu dem Austausch waren auch zahlreiche Vertreter von Bergsträßer Unternehmen, die sich mit der Digitalisierung im Kreis befassen.

„Die Digitalisierung wird kommen – genauso unaufhaltsam wie vor hundert Jahren die Elektrifizierung. Wir können die Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, für die Menschen an der Bergstraße nutzen – oder abgehängt werden“, sagte dazu Christian Engelhardt.

Für Engelhardt ist klar: Die Digitalisierung beschränkt sich nicht auf Smartphones, Glasfaseranschlüsse und öffentliches WLAN. Als Landrat ist ihm besonders wichtig, gerade die Jugend auf die Digitalisierung vorzubereiten. Denn vor allem die kommende Generation wird in einer digitalisierten Welt leben. Engelhardt will deshalb mit dem größten Investitionsprogramm in der Geschichte des Kreises die Bergsträßer Schulen entsprechend modernisieren. Rund 600 Mio. Euro stellt der Kreis dafür insgesamt zur Verfügung.

An Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus hatte Landrat Engelhardt eine besondere Botschaft: „Der Kreis Bergstraße ist der einzige Landkreis Hessens, der Teil zweier Metropolregionen ist. Wir sind die Schnittstelle zwischen Rhein-Main und Rhein-Neckar, zwei der großen Wirtschaftsmotoren Deutschlands. Wenn das Land Hessen in die Digitalisierung investiert, dann am sinnvollsten bei uns!“

Kristina Sinemus nahm diesen Wunsch gerne nach Wiesbaden mit. Ihre Aufgabe, so die Ministerin, sehe sie zunächst einmal darin, mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft ins Gespräch zu kommen, um so die Anforderungen an eine zu Hessen passende Digitalstrategie festzustellen. Gemeinsam betrete man hierbei gewissermaßen Neuland.

Erst im Rückblick, so Landrat Engelhardt, werden wir wissen, was uns die Digitalisierung gebracht hat: „Und wir sollten – im übertragenen Sinn – nicht diejenigen sein, die dann ohne Strom dasitzen.“