Die Gruppe ist bereit für eine Ferienwoche der Auszeit.
Foto: Stadt Viernheim
: Gemütlich am Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Am Sonntagfrüh, den 16. April 2023 startete ein Reisebus und ein Begleitfahrzeug am Treff im Bahnhof mit einer Gruppe von zwölf Alleinerziehenden und ihren insgesamt 23 Kindern im Grundschulalter nach Frankreich. Begleitet wurde die Familiengruppe von Betreuern der städtischen Jugendförderung. Ziel war das 420 Kilometer entfernte ehemalige Kloster und jetzige Gruppenhaus „Val St. Marie“ in der französischen Region France Comté, das inmitten beschaulicher Natur liegt. Neben den Kühen ist lediglich ein bäuerliches Anwesen die einzige Nachbarschaft. Der ideale Ort für die Gruppe, um den gravierenden Folgen der Pandemie entgegenzuwirken und Versäumtes auf- und nachzuholen. Durch die Förderung des Landesprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ und der Stadt Viernheim zahlten lediglich die Elternteile einen Unkostenbeitrag in Höhe von 70 Euro, während die Kinder kostenfrei mitreisten.

 

Raus aus dem Alltag – Rein in die Erholung

Der siebentägige Aufenthalt garantierte ein buntes Programm für Groß und Klein. Nach fünf Stunden Fahrt erreichte die Gruppe ihr Ziel. Gleich zu Beginn galt es, sich häuslich einzurichten und die Gegend zu erkunden. Die geringen Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land sowie der begrenzte Handyempfang hinter den dicken Klostermauern war für die Gruppe kein Problem, denn die idyllische Umgebung lud zu Spiel und Abenteuer für die jüngsten ein, bot aber auch ausreichend Raum für Begegnung, Entspannung und Entschleunigung für die erwachsenen Teilnehmenden.

 

Neben der beschaulichen Natur gab es unterschiedlichste Spiel- und Bastelangebote, die von den ehrenamtlich Betreuenden und den Hauptamtlichen der Jugendförderung angeboten wurden. Plötzlich war da ein Wollkunstwerk zwischen Bäumen, es entstanden Kochlöffelfiguren, mit der Laubsäge wurden Schwirrhölzer hergestellt und auch das französische Nationalspiel „Boule“ durfte nicht fehlen. Im Sandkasten entstanden phantastische Städte und Landschaften aus allerlei Naturmaterialien.

 

Zusätzlich standen zwei Tagesausflüge in die Region auf dem Programm. Am Dienstag besuchte die Gruppe bei bestem Wetter einen Dino-Park und donnerstags ging es in die riesige Höhle „Gouffre de Poudrey“ mit beeindruckenden Tropfsteinformationen und deren Illumination. Aber auch ein Besuch der „Quelle der Lison“ durfte nicht fehlen, die unweit des Hauses ihren Ursprung hat und mit beeindruckendem Getöse aus dem steinigen Boden „Karst“ entspringt. Mit einem Stadtbummel durch das mittelalterliche Ornans ließ die Gruppe den ereignisreichen Tag gemütlich ausklingen. Ein weiteres Highlight für die Kinder und deren Elternteile war ein Abend am Lagerfeuer, bei dem Stockbrot und Marshmallows über den Flammen gegrillt wurden. An diesem Abend wurde auch die Bettruhe nicht so genau genommen. Für das leibliche Wohl sorgte eine Köchin, die neben den täglichen Gerichten die Gruppe noch mit einem besonderen Gaumenschmaus verwöhnte, nämlich mit einer Verkostung verschiedener Käsesorten aus der Region.

 

Außerhalb der abwechslungsreichen Angebote konnten die Teilnehmenden am und im Haus die Ruhe und Schönheit der Umgebung ausgiebig genießen, bei Spaziergängen die Seele baumeln lassen oder sich in zwangloser Runde austauschen. Die Auswirkungen der Pandemie gerade für Alleinerziehende waren und sind noch immer vielfältig. Daher war die Woche der Auszeit war für die Eltern und deren Kinder eine wertvolle und kraftspendende Zeit, um mit neuer Energie in die Zukunft zu blicken. Die Aussage einer Teilnehmerin hat den Sinn der vorerst einmaligen Freizeit wunderbar bestätigt: „Ich habe mein Lachen wiedergefunden!“