Landrat Christian Engelhardt (r.) im Gespräch mit der stellvertretenden Schulleiterin Sabine Fischer.
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Kreis Bergstraße (kb)-  Am Freitag, 24. April 2020, hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel einem Eilantrag stattgegeben und entschieden, dass die Schulpflicht von Schülerinnen und Schülern der 4. Jahrgangsstufe der Grundschulen, der Sprachheilschulen und der Schulen mit den Förderschwerpunkten Sehen oder Hören in Hessen vorläufig außer Vollzug gesetzt wird. Wie das Hessische Kultusministerium mitteilt, wird am Montag aufgrund der Entscheidung zunächst kein Schulbetrieb in den Grundschulen sowie den Schulen mit den Förderschwerpunkten Sehen oder Hören in Hessen stattfinden. Der Unterricht für die Abschlussklassen an Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien und Gesamtschulen finde aber statt.

Für Landrat Christian Engelhardt kommt die Gerichtsentscheidung zur Unzeit. „Am Freitag vor Schulbeginn hat diese Entscheidung deutliche Irritationen bei den Eltern und auch uns als Schulträger ausgelöst. Für einige Zeit war überhaupt nicht klar, ob jetzt die Schule am Montag stattfinden wird oder nicht. Da hätten wir uns eine schnellere und eindeutige Kommunikation an uns als Schulträger gewünscht.“

Auch der Eigenbetrieb Schule und Gebäudemanagement des Kreises Bergstraße hat sich als Schulträger auf den Unterrichtsstart am Montag vorbereitet. Für die Einhaltung der aktuellen Corona-Hygieneregelungen hat der Eigenbetrieb an den Schulen verschiedene Vorkehrungen getroffen: So wurden vor allem die Reinigungsleistungen deutlich ausgeweitet. Die Kontaktflächen wie Tische, Stühle, Lehrerpulte, Türgriffe etc. werden täglich gereinigt, sowohl in den Klassenzimmern als auch in den Sekretariaten, Lehrerzimmern und Diensträumen der Schulleitung. „Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist dabei nach dem Hygieneplan des Landes nicht vorgesehen, da die Nachteile, wie beispielsweise ausgeprägte Hautschäden insbesondere an Kinderhänden schon nach kurzer Nutzdauer sowie falsches Sicherheitsgefühl (Mittel beseitigen selbst bei völlig korrekter Anwendung nicht alle Keime und die Keimfreiheit ist nur bis zur nächsten Kontamination vorhanden), überwiegen würden“, erläutert Johannes Kühn, Technischer Leiter des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft. Für die Händehygiene wird seitens des Robert-Koch-Instituts 20-30 Sekunden Händewaschen mit Seife empfohlen.

Täglich wird das sanitäre Verbrauchsmaterial aufgefüllt. Die Überprüfung der Bestände erfolgt durch die Hausmeister, bei drohenden Engpässen kann kurzfristig der Eigenbetrieb kontaktiert werden. Außerdem wird für jedes Schulsekretariat ein Spuckschutz zur Verfügung gestellt. Mit diesen Maßnahmen, die sich nach dem Hygieneplan des Landes richten, sieht der Kreis die Schulen einstweilen gut aufgestellt.

Der Kreis hat als Schulträger aber auch die vergangenen Wochen des Home-Schoolings genutzt, um kleinere Sanierungen und einige Baumaßnahmen an den Schulen vorzuziehen. „Normalerweise sind wir da auf die Ferien angewiesen, weil vieles nicht im laufenden Schulbetrieb gemacht werden kann,“ sagte Landrat Engelhardt. Die Aussetzung des Regelunterrichts aufgrund der Corona-Pandemie war jedoch gleich als Gelegenheit erkannt worden, das, was möglich war, vorzuziehen. „Alles ging natürlich so kurzfristig nicht, denn es mussten ja auch die Handwerker und das Material zur Verfügung stehen“, erklärte Johannes Kühn, „aber wir haben alles organisiert, was möglich war.

An insgesamt 27 Schulen im Kreis konnten mehr als 60 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von über 430.000 Euro auf diese Weise vorzeitig durchgeführt und abgeschlossen werden. Dazu zählten unter anderem die Reparatur von Spielgeräte, Pflasterarbeiten auf den Schulhöfen, Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik in den Klassenräumen, Renovierungen an Wänden und Böden, die Erneuerung von Beleuchtungen und die Modernisierung von Leitungen. Jährlich investiert der Kreis rund 10 Millionen Euro in die Instandhaltung seiner Schulen.

Ebenfalls durchgeführt werden konnten Begehungen der Schulen zur Datenerhebung im Zuge der Umsetzung des Digitalpakts. Aktuell läuft eine Untersuchung zur W-LAN-Ausleuchtung, bei der die technischen Voraussetzungen für die W-LAN-Ausleuchtung an allen Schulen eruiert werden.