Bild: Selbstkritisch und ehrlich erzählt Tobias Moorstedt, was ihn selbst und andere Männer davon abhält, sich aktiver in die Familienrolle einzubringen.
Foto: Frank Stolle

Viernheim (Stadt Viernheim) – Am 19. November ist Internationaler Männertag. Aus diesem Anlass organisiert das Gleichstellungsbüro in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Ortsverein Viernheim e.V. und im Rahmen des monatlichen Gleichstellungstreffs für Mittwoch, den 16. November eine Lesung mit dem Autor Tobias Moorstedt und seinem Buch „Wir schlechten guten Väter: Warum Männer sich erfolgreich gegen Familienarbeit wehren – und warum wir das dringend ändern müssen“. Alle interessierten Eltern – vor allem Väter – sind herzlich eingeladen. Die Lesung findet um 19 Uhr im AWO Familienzentrum, Kirschenstraße 79, in Viernheim, statt. Eine vorherige Anmeldung zur Lesung ist erforderlich.

 

Geschlechterrollen prägen nach wie vor die gesellschaftlichen Vorstellungen. Dies insbesondere dann, so Maria Lauxen-Ulbrich, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Viernheim, wenn es um die Rolle von Eltern gehe. „Frauen als Mütter arbeiten überwiegend Teilzeit und übernehmen den wesentlichen Teil der Familien- und Fürsorgearbeit. Männer sind in diesem Modell die Haupternährer. Sie nehmen zwei Monate Elternzeit und verbinden sie mit dem Jahresurlaub.“ Wenn von (Un-)Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Rede sei, würde dies oftmals als Problem den Frauen zugeschrieben. „Eine muss sich ja kümmern“, hieße es dann. „Tobias Moorstedt beschreibt eindrucksvoll den Widerspruch für Männer, sich der Familienarbeit entziehen zu können, weil patriarchale Strukturen das unterstützen und dem Verlust, den Männer erleiden, wenn sie sich eben nicht kümmern oder auf einmal doch die (Un-)Vereinbarkeit von Kind und Karriere ausgesetzt sind“.

 

Zum Buch

Es ist wahnsinnig einfach, für seine Vatertugenden gelobt zu werden. Vom Gemüsehändler bis zur Schwiegermutter scheinen alle beeindruckt zu sein, wenn Tobias Moorstedt Zeit mit seinen Kindern verbringt oder sogar die kleine Tochter trösten kann. Aber das positive Feedback spiegelt die eklatant niedrigen Erwartungen an Väter wider, denn Frauen leisten immer noch viel mehr Care-Arbeit als Männer. Jeden Tag. Selbstkritisch und ehrlich erzählt Tobias Moorstedt, was ihn und andere Männer davon abhält. Und plötzlich wird sichtbar, dass

 

nicht nur Frauen unter der Unvereinbarkeit von Familie und Karriere leiden und wie schwer es auch für Männer ist, den Fesseln des Patriarchats zu entkommen. Der Autor kombiniert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer exklusiven Studie über die Vaterperspektive auf „Mental Load“. Seine Analyse umfasst die Berichte von ganz unterschiedlichen Männern sowie seine eigenen Erfahrungen als Vater zweier Kinder.

 

Tobias Moorstedt, geboren 1977, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und studierte Politik, Soziologie und Literaturwissenschaft in München und New York. Er hat die Redaktionsagentur Nansen & Piccard mitgegründet, hat für unterschiedliche renommierte Zeitungen und Zeitschriften wie Süddeutsche Zeitung, für die Zeitung Neo beim Verlag Gruner+Jahr und für National Geografic geschrieben und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Heute lebt er mit seiner Familie in Kronberg im Taunus (www.dumont-buchverlag.de).

 

Anmeldungen zur Lesung sind per E-Mail unter gleichstellungsbuero@viernheim.de oder telefonisch unter 06204 – 988 – 364 möglich. Die Veranstaltung ist kostenlos.

 

Zur Information

Jeden 3. Mittwoch im Monat organisiert das Gleichstellungsbüro einen Gleichstellungstreff mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen für Menschen gleich welchen Geschlechts. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Der Treff findet entweder vor Ort in Viernheim oder online statt.