Kreis Bergstraße (kb)-  In den letzten beiden Monaten des Jahres 2019 werden im Kreis Bergstraße wieder verstärkt Drückjagden auf Schalenwild, insbesondere Schwarz- und Rehwild, durchgeführt. Bei dieser Form der Bewegungsjagd geht eine Gruppe von „Beunruhigern“ mit Hunden durch die Dickungen, um das Wild in Bewegung zu setzen. Anders als bei Treibjagden werden die Tiere dabei nach Möglichkeit nicht aufgescheucht, sondern lediglich zu einem Positionswechsel veranlasst. Sie werden dadurch für die aufgestellten Schützen sichtbar und können gezielt erlegt werden.

Die Regulierung der Wilddichte in unserer Kulturlandschaft ist notwendig, um Schäden in der Landwirtschaft (Schwarzwild) und im Wald (Wiederkäuer) zu begrenzen. In den vergangenen Jahren kam als zusätzlicher Faktor die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) hinzu. Diese für den Menschen ungefährliche Seuche führt bei Wild- und Hausschweinen zu einem qualvollen Tod. Zu den grundlegenden Pfeilern einer erfolgversprechenden Seuchenprävention gehört es, die Größe einer Population zu reduzieren und so die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu senken. Schließlich nimmt mit geringerer Wilddichte auch die Gefahr von Verkehrsunfällen ab. Diese ist in der Dämmerung der frühen Morgen- und späten Abendstunden übrigens besonders hoch, da Wiederkäuer und Schwarzwild dann verstärkt zwischen Ruhe- und Äsungsplätzen wechseln. Einige Bundes- und Landesstraßen im Kreis Bergstraße, wie zum Beispiel die L3111, die durch zusammenhängende Waldgebiete führen, zeichnen sich seit Jahren durch hohe Wildunfallzahlen aus. Nur durch regelmäßige und intensive Bejagung in diesen Bereichen, können Wildunfallzahlen reduziert werden. Kreisbeigeordneter und Jagddezernent Karsten Krug weist auch auf die europaweite Explosion der Schwarzwildpopulation und deren Folgen für die Landwirtschaft hin: „Aufgrund der explodierenden Schwarzwildpopulation sind Drückjagden zur Regulierung besonders wichtig, neben einer erhofften Reduzierung von Verkehrsunfällen unter anderem auch um Wildschäden auf Feldern zu minimieren.“ Auch das Land Hessen fördert die Durchführung von revierübergreifenden Jagden.

Drückjagden sind besonders effizient, da bei nur kurzzeitiger Beunruhigung des Wildes eine vergleichsweise große Anzahl Tiere zur „Strecke“ gebracht werden kann. Deshalb sind sie in den Augen der Jägerschaft und der Forstwirtschaft unverzichtbar.

Im Kreis Bergstraße arbeiten der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße und Hessen Forst Hand in Hand, wenn es darum geht, revierübergreifende Bewegungsjagden zu organisieren und dabei insbesondere auch die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. In den kommenden Wochen werden daher immer wieder auch Straßen und Wege gesperrt sein – mit dem deutlich sichtbaren Hinweisschild „Vorsicht Jagd“. Diese Absperrungen sollten unbedingt befolgt werden – vor allem auch im eigenen Interesse. Für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten wird um Verständnis gebeten.