Walter Hofmann moderierte kompetent und zielgerichtet den Workshop.
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Intensive Diskussionen ergaben viele umsetzbare Lösungen.
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Viernheim (MW) – „Seit 25 Jahren sind wir als Verein in der Partnerschaftsarbeit tätig und haben eine enorme fachliche Qualität und Professionalität entwickelt bei der Durchführung einer Vielzahl von Entwicklungsprojekten.“ „Ich bin nun in einem Alter, bei dem ich an das Ende meiner Vorstandstätigkeiten denken muss. Ein Generationenwechsel ist angesagt.“ „Man braucht viel Zeit, bis man einen Überblick über die immens vielfältigen Aktivitäten bei Focus bekommt.“ Diese Äußerungen beschreiben das Spannungsfeld, in dem sich der Vorstand des Vereins Focus e. V. befindet. Das altersbedingte Ausscheiden einiger Vorstandsmitglieder in den nächsten Jahren erfordert die „Übergabe des Staffelholzes“ an jüngere Kräfte.

Regelmäßig, meist im einjährigen Turnus, trifft sich der Vorstand des Vereins Focus, um in einem ganztägigen Workshop ein wichtiges Thema umfassend zu beleuchten und konkrete Lösungsschritte zu erarbeiten. Noch vor dem „Corona-Lockdown-Light“ diskutierte der Vorstand über die „Zukunft des Vereins Focus“. Kompetent moderiert wurde der Workshop von dem Organisationsberater Walter Hofmann vom Viernheimer Institut IfaBP (Institut für angewandte Betriebspädagogik).

Sinnerfüllende Aufgaben

In einer ersten Phase wurde die Motivation der Anwesenden für die Arbeit im Verein genannt. Die stets abenteuerlichen persönlichen Erlebnisse bei einer Begegnungsreise spielten dabei eine genauso wichtige Rolle wie die Chance, sich bei der Planung und Umsetzung von Projekten aktiv einzubringen und die Entwicklungen unmittelbar mitzugestalten. Die Möglichkeit, globale Ziele gerade im „Kleinen“ voranzubringen und dabei mit den Menschen, mit denen man in Afrika zusammenarbeitet, freundschaftliche Kontakte zu pflegen, wurde als sinnerfüllende und befriedigende Aufgabe beschrieben. Trotz aller Schwierigkeiten und Durststrecken, die sich leider nicht immer vermeiden lassen, wurde die strukturierte und zielgerichtete Arbeit als sehr bereichernd empfunden. „Man sieht unmittelbar die Veränderungen, an denen man mitgearbeitet hat, um die Welt ein bisschen besser zu machen“, war eine der Äußerungen des Tages.

Dabei hat der Verein in den 25 Jahren sein Selbstverständnis grundlegend gewandelt. „Wir fühlen uns nicht mehr als mildtätige Helfer, sondern als Begleiter und Motivatoren, die die Menschen in Afrika mit ihren Problemen und Lebensumfeld ernst nehmen. Große und kleine Projekte werden mit den Verantwortlichen vor Ort GEMEINSAM entwickelt, geplant und umgesetzt. Wir nehmen mit und lassen uns mitnehmen, so hat sich eine fruchtbare Synergie in der Zusammenarbeit entwickelt“, so Bernhard Finkbeiner vom Vorstand.

Teamlösung als neue Vorstandsstruktur

Daraus resultierend steht der Verein Focus vor der großen Zukunftsaufgabe, zusammen mit den Institutionen in Silly und Viernheim dafür zu sorgen, dass das aktuelle Niveau der Entwicklung erhalten bleibt. Beim Workshop hat man ausführlich zu der großen Verantwortung bei den zukünftigen Akteuren des Vereins Gedanken gemacht und konkrete Ideen entwickelt, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Auch die gravierende Umgestaltung der Vorstandspositionen als Teamlösung wurde ausgiebig diskutiert. Geplant ist nun eine völlig neue Struktur des Vorstands. In Zukunft sollen bei den Mitgliederversammlungen die Personen des neuen Vorstands zwar gewählt, aber noch nicht die einzelnen Rollen zugeordnet werden. Bei der ersten Vorstandssitzung legt das neugewählte Vorstandteam eigenständig die Rollen und Aufgabenverteilung fest, wie z. B. Vertretung nach außen, Finanzen, Projektarbeit. Rollen und Aufgaben können so auch auf mehrere Schultern verteilt werden, um die Arbeitsbelastung des Einzelnen zu verringern.

Reinschnuppern ist möglich

Die Aufgaben können nun nach Neigungen und Fähigkeiten der Beteiligten wahrgenommen werden. Dabei ist ein Reinschnuppern möglich und es können Erfahrungen gesammelt werden, ohne gleich die Belastung einer umfangreichen Vorstandstätigkeit übernehmen zu müssen. Durch diese Änderungen können interessierte Personen erkennen, dass die Arbeit bei Focus e. V. zwar umfangreich, aber stets persönlich bereichernd und sinnerfüllend ist. Besonders stolz ist der Vorstand, dass durch den ehrenamtlichen Einsatz 99 % der Spendengelder den Projekten zugute kommen.