Viernheim (ADFC) – Auch der Fahrradklimatest 2020 brachte keine Trendwende. Mit einer Schulnote von 3,95 bleibt das Fahrradklima in Viernheim weiterhin „unbefriedigend“. In der letzten Erhebung 2018 lag der Wert noch bei 3,86. Damit liegt Viernheim im bundesweiten Trend. Lediglich die Großstädte konnten eine Trendwende herbeiführen und sich verbessern. Mannheim gelang dies ebenfalls und verbesserte sich leicht von 3,94 auf 3,90.

Bewertet wurde eine Vielzahl von Kriterien. Mit Schulnoten von 1 bis 6 konnten Themen wie Sicherheit, Bequemlichkeit und Serviceangebote für Radfahrer bewertet werden. Im Gesamtergebnis erreichte Viernheim nur Mittelmaß. In der Klasse „Städte unter 50.000 Einwohner bedeutet das Ergebnis Rang 225 unter 415 bewerteten Kommunen.

Die Öffnung der Einbahnstraßen in der Holz- und Steinstraße wurde von den Radlern deutlich honoriert. Der Aspekt „geöffnete Einbahnstraße“ konnte sich unter die drei Besten Bewertungskriterien vorarbeiten. Noch besser werten die Viernheimer nur noch die gute Erreichbarkeit der Innenstadt und das zügige Vorankommen im Stadtgebiet.

Negativ aufgestoßen sind wie vor zwei Jahren die fehlenden Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen und die hohe Diebstahlgefahr.

Als besonders wichtig wurden die Akzeptanz als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer und das Sicherheitsgefühl angesehen.

Während die meisten Noten in Viernheim dem Bundestrend entsprechen, sticht das Thema „Fahrraddiebstahl“ erneut extrem hervor. Die Bewertung bleibt auf einen erschreckend schlechten Wert von 4,7. Im Bundesdurchschnitt haben Städte in der Größe Viernheims ein 3,7 erreicht. Mit den neuen Fahrradboxen am OEG-Bahnhof ist ein erster Schritt in die richtige Richtung getan. Diesem müssen aber noch viele weitere Maßnahmen folgen.

Ein Vergleich der Gesamtbewertung mit den Nachbarstädten zeigt, dass auch im Umland nur Mittelmaß herrscht. Lorsch war in diesem Jahr zum ersten Mal in der Wertung und konnte sich mit 3,33 gleich an die Spitze im Kreis Bergstraße vorarbeiten. Gefolgt von Bensheim mit 3,67 und Heppenheim mit 3,86.

Das hervorragende Abschneiden von Viernheim im Stadtradeln-Wettbewerb im letzten Jahr hat gezeigt, das Radfahren bei den Viernheimern einen großen Stellenwert hat. Was noch fehlt, ist eine dazu passende Infrastruktur. Vielleicht würde es sich lohnen, beim Klassenbesten zu lernen. Das hessische Baunatal hat mit einer Note von 2,39 klar den ersten Platz im bundesweiten Vergleich erreicht.

Ein genauer Blick auf die Top-Platzierten in Deutschland lohnt. In den Städten mit hohem Radverkehrsanteil und guten Bewertungen durch die Radfahrer ist „Bequemlichkeit“ ein wichtiger Grund, aufs Rad zu steigen. Sonst lautet die Antwort meist „Gesundheit“ oder „Umweltfreundlichkeit“. Wer mehr Menschen zum Radfahren motivieren will, muss also vor allem die Bedingungen fürs Radfahren verbessern und gleichzeitig das Autofahren unbequemer machen.

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Die detaillierten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2020 und bundesweite Trends finden Sie auf www.fahrradklima-test.de

Kontakt Ortsgruppe Viernheim:

ADFC Kreis Bergstraße e.V. – Ortsgruppe Viernheim

Sprecher: Günter Aufdermauer, Tel. 06204/4653

viernheim@adfc-bergstrasse.de

Postanschrift: Franconvillestr. 12 b; 68519 Viernheim

Radlertreff: derzeit wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt

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Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit.

Die ADFC-Ortsgruppe Viernheim setzt sich insbesondere für eine Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger in Viernheim ein. Aber auch Fahrradtouren für Jedermann gehören zu den Angeboten.