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Viernheim (ID) – Am 24. Juni 2019 feierte die Kirche Johanni, das Fest der Geburt von Johannes dem Täufer. Im Jahreskreis steht es genau gegenüber von der Geburt Jesu. Die Bedeutung von Jesus wird immer größer, die von Johannes nimmt ab – das erkennt schon Johannes selbst (siehe Johannes 3,30).

Der Kreis ist ein wichtiges Symbol: Jedes Leben ist ein Kreis und nicht unendliche Ausbreitung. Das Motto „schneller, höher, weiter“ gilt im sportlichen Wettkampf, besonders im Leistungssport, aber es gilt nur für eine begrenzte Zeit: bis zu den nächsten Olympischen Spielen oder bis zum 30. Lebensjahr.

Permanent nach dieser Leitlinie zu leben, macht viele Menschen krank. Weltweit strebt die Wirtschaft immer noch höheres Wachstum, schnelleren Fortschritt an.

Aber das Johannisfest lehrt uns: Das Leben ist ein Kreis, es gib nicht unendliche Ausdehnung. Das Johannisfest markiert eine Grenze, im Kreis des Lebens steht es der Geburt gegenüber, da wo die Kraft am größten und stärksten ist, wo ich an einer Grenze stehe und spüre, wie die eigenen Kräfte abnehmen, wo ich an Grenzen des für mich Machbaren stoße.

Im Leben wird nicht immer alles mehr, weder die Gesundheit noch der Erfolg noch der Wohlstand. Nein, zum Leben gehört auch ein Weniger: die körperlichen Kräfte nehmen ab, die geistige Kapazität verringert sich.

An Johanni feiern wir den Beginn des Sommers, dass es jetzt am längsten hell ist. Die Tage werden zwar kürzer, aber es beginnt der Überfluss des Sommers. Und der hält viele Genüsse bereit – für den Gaumen, die Augen und Nase. In der Schöpfung wird der wunderbare Segen Gottes sichtbar. Und wir sind eingeladen, die Fülle zu genießen. Denn die verschwenderische Fülle der Schöpfung in der Sommerzeit erinnert uns: Wir alle sind begabte und beschenkte und geliebte Kinder Gottes.

Wir können darauf vertrauen: Der göttliche Segen, wie er in der sommerlichen Natur aufleuchtet, begleitet auch uns Menschen  –  gerade auch an den Grenzen und Wendepunkten unseres Lebens.

Eine frohe Sommerzeit wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Dr. Irene Dannemann