Viernheim (J.Kruhmann) – Wer zu Fuß unterwegs ist und dabei den Blick zu Boden gleiten lässt, kann sie in vielen Straßen entdecken: „Stolpersteine“. Allein in Viernheim wurden 69 solcher quadratischen und in das Pflaster eingelassene Messingplatten verlegt. Die Stolpersteine erinnern an jene Menschen, die in den Jahren zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Ihre Namen und ihr Schicksal sind in Kurzform auf den kleinen Denkmalen zu lesen. Erfinder der Stolpersteine ist der Künstler Gunter Demnig, der jeden Stein selbst in den Gehweg vor dem letzten frei gewählten Wohnort der Verfolgten einlässt. Mit rund 75.000 verlegten Steinen in 24 Ländern Europas ist das 1992 initiierte Projekt das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Da die Messingtafeln mit der Zeit jedoch stark nachdunkeln, haben die Viernheimer Grünen anlässlich des Holocaust-Gedenktags alle Stolpersteine der Stadt geputzt, um sie wieder besser sichtbar zu machen. Denn auch in Zeiten der Pandemie sollte das Erinnern nicht aufhören, wenngleich eine Gedenkveranstaltung natürlich aktuell leider nicht möglich ist. Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeführt und wird seit 2005 jährlich am 27. Januar – dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau – begangen.

„Gerade heute gedenken wir den Opfern des Nationalsozialismus, deren politische Einstellung, sexuelle Orientierung, Behinderung, Herkunft oder ihre religiöse Zugehörigkeit zu Vertreibung oder zum Tod führten“, so Jessica Kruhmann. „Auch über 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs müssen wir uns wider das Vergessen stellen, damit sich ein solches Verbrechen nie mehr wiederholt.“