17 UN-Ziele sollen im Verwaltungshandeln umgesetzt werden – Bevölkerung soll in den Prozess eingebunden werden

Die 17 weltweit geltenden UN-Ziele, die die Vereinten Nationen 2015 beschlossen haben, sollen nun auch in Viernheim Berücksichtigung finden.
Foto: BMZ/Engagement Global gGmbH

Viernheim (Stadt Viernheim) – Keine Armut, Hochwertige Bildung, Nachhaltiger Konsum und Produktion – das sind drei von 17 Handlungszielen (Sustainable Development Goals – SDG), die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen wurden und bis 2030 weltweit umgesetzt werden sollen, um die Welt nachhaltiger zu gestalten.

Laut Beschlussvorlage von Bürgermeister Matthias Baaß soll nun für Viernheim auf Basis dieser Ziele eine Strategie für eine nachhaltige Entwicklung gemeinsam von Politik und Verwaltung erarbeitet werden. Baaß: „Dafür eine schlüssige Strategie zu erarbeiten, ist eine sehr große Aufgabe. Ich bin mir aber sicher, dass allein schon der Dialog dazu wertvolle Hinweise zur Umsetzung geben wird.“ Die 17 UN-Ziele sollen bei Entscheidungen der kommunalen Politik Berücksichtigung finden und natürlich im Verwaltungshandeln umgesetzt werden. Ebenso soll die Bevölkerung in geeigneter Form für die Umsetzung der 17 SDG sensibilisiert und in den Prozess eingebunden werden.

Der Magistrat hatte sich in seiner Sitzung am 17. August 2020 mit dem Thema beschäftigt und der Vorlage zugestimmt. Die Vorlage wird nun dem Haupt- und Finanzausschuss in seiner kommenden Sitzung am 27. August zur weiteren Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.

Die Bertelsmann-Stiftung hat zusammen mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Institut für Urbanistik und weiteren Institutionen überlegt, wie man die 17 weltweit geltenden UN-Ziele sinnvoll auf deutsche Kommunen zuschneidet. Daraus ist ein Indikatorenkatalog entstanden, der als Orientierung dienen soll. Die Kommunen haben beim Festlegen ihrer eigenen Strategie aber freie Hand.

Gut 100 deutsche Städte haben sich mit einer Charta verpflichtet und aufgemacht, diese Ziele auf deutsche Verhältnisse und den kommunalen Handlungsrahmen anzupassen. Sie verfolgen dabei verschiedene Umsetzungsstrategien, um das kommunale Handeln schrittweise nachhaltiger zu gestalten. Initiiert werden diese Aktivitäten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ).

An dessen letzter Konferenz haben auch das Brundtlandbüro und die Wirtschaftsförderung der Stadt Viernheim teilgenommen. „Die Viernheimer Verwaltung befasst sich seit Anfang 2019 mit dem Thema, das auch eine Maßnahme des neuen Klimaschutzkonzeptes ist“, so Bürgermeister Matthias Baaß zur Idee einer Viernheimer Nachhaltigkeitsstrategie. Im Anschluss haben sich zwei Mal eine Gruppe aus der Verwaltung und zwei Mal eine Gruppe aus Vereinen, die den 17 SDG nahestehen, getroffen. Im November 2019 fand ein Informationsbesuch bei der Stadt Mannheim statt, die als Vorreiter gilt. Im Juni 2020 gab es ein gemeinsames Treffen beider oben genannter Gruppen um zu überlegen, wie eine Viernheimer Strategie zur Umsetzung der 17 SDG aussehen könnte.

Baaß: „Das besondere an einer Viernheimer Nachhaltigkeitsstrategie wäre, dass alle kommunalen Handlungsfelder einbezogen würden. Das wäre ein sehr umfassender Ansatz, der weit über das bisherige hinausgeht. Dabei können interessante Erkenntnisse gewonnen werden, neue Kooperationen entstehen und Synergien genutzt werden“, beschreibt Baaß den vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung Viernheims zum Nutzen aller.

Zur Entwicklung einer Viernheimer Nachhaltigkeitsstrategie ist denkbar, einen Nachhaltigkeitsrat einzurichten, der bei wichtigen Entscheidungen einbezogen wird. Die genaue Aufgabenstellung wäre im Laufe des Prozesses festzulegen. Wie der Viernheimer Weg in die Nachhaltigkeit im Sinne der SDG aussehen wird, sollen die am Prozess teilnehmenden Personen bestimmen. Sie sollen auch festlegen, was sie für Viernheim als sinnvoll, realistisch und machbar erachten. In geeigneter Form sollen am Prozess auch Jugendliche beteiligt werden.