„Spitzklicker“ präsentieren ihr 35. Programm „Ohne Worte!“, aber keineswegs sprachlos

Foto: „Spitzklicker“

Viernheim („Spitzklicker“) – Schnitzel mit der neuen Datenschutzverordnung als Beilage, machtsüchtige Diktatoren im internationalen Internat,  Männerchöre, die aussterben wie Fliegen und asiatische Nagelstudios, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Echt krass, was sich hierzulande und auf dem internationalen politischen  Parkett abspielt. Da könnte einem glatt die Spucke wegbleiben. Angesichts der Geschehnisse auf dem Erdball  wollen sich die „Spitzklicker“ aber nicht sprachlos zurücklehnen, auch wenn ihr nunmehr 35.  Programm den Titel „Ohne Worte!“ trägt. Stattdessen beschreibt das Weinheimer Kabarett-Quartett das Unbeschreibliche wortreich und auf unnachahmliche Weise. Premiere war am 22. Dezember in der Alten Druckerei in Weinheim. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.

Franz Kain, Markus König, Susanne Mauder und Daniel Möllemann nutzen die Bühne, um mit spitzer Zunge dort reinzuschmecken, wo die Wohlstandsgesellschaft ihr dickes Bäuchlein reibt: im Essverhalten. Dem Body Mass Index (BMI) setzen sie die Friss-die-Hälfte-Diät entgegen. Am Bahngleis kommt so mancher Terminplan durcheinander, wenn der ICE mal pünktlich kommt. Und mit Ryan-Earth wird der Taxi-Fahrgast auf den Boden der Tatsachen geholt. Ohnehin liegen die Themen für die „Spitzklicker“ im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße – gerade in ihrer Heimatstadt Weinheim, wo das staugeplagte Ensemble  den Blick auf den grauen Asphalt „genießt“. In der weiten Welt angekommen, stolpern die Kabarettisten über  eine Fülle von Anglizismen, denen nur Herr zu werden ist durch einen Sprachkurs für Senioren. Da sollte man doch besser die Stimme erheben – zum Beispiel gegen das Insektensterben, den Klimawandel oder verwirrende Algorithmen.

Die „Spitzklicker“ tun’s in Wort und Ton. Längst haben sie ihre musikalische Seite ebenso fein ausgearbeitet wie ihre kabarettistische. Mit Patricia Kain und Felicitas Hadzik sind zwei Musical-Darstellerinnen im Team, die durch ihre Choreografie  die Bühnen-Truppe in Bewegung bringen. Volker Heymann führt geschickt Regie. Texte aus dessen Feder, von Altmeister Manfred Maser und von den Kabarettisten selbst beißen sich dort fest, wo man eigentlich nur Kopfschütteln kann – sprachlos zwar, aber gewiss nicht „Ohne Worte!“.

Kurzinfo

TSV Halle Viernheim: Sonntag, 31. März 2019.
Tickets auch bei Kamm und Schere: 06204-74 05 46
Kartenvorverkauf unter www.adticket.de.