Sehr geehrte Damen und Herren,

vor einigen Tagen wurde in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses von den Stadtverordneten darüber beraten, ob die lt. Bebauungsplan schon vor
vielen Jahren zur Eingrünung des Ortsrands vorgesehene, 10 Meter breite Fläche im Bereich „Die neuen, kleinen Äcker“ (vom Wiesenweg bis hin zum Waldrand) den 17 dahinter liegenden Anrainern zum Kauf angeboten werden soll. Dazu hatte die Verwaltung nach einem zustimmenden Magistratsbeschluss eine Beschlussvorlage erstellt, in der der Verkauf der insgesamt 5000qm großen Fläche zu 180.-€/qm vorgeschlagen wird. Nach Diskussion des Themas wurde ein Beschluss dazu vertagt.
Der BUND nimmt den Vorgang zum Anlass, auf ein gravierendes Versagen des Viernheimer Magistrats und der Verwaltung hinzuweisen. Vordergründig sieht es nach einem geschickten Verfahren der Verwaltung aus, die seit Jahren unerfüllte Verpflichtung der Stadt zu einer ordnungsgemäßen Bepflanzung des Ortsrands mit Bäumen und Sträuchern, an die dortigen Anrainer abzutreten und damit die bisher unterlassenen Aufwendungen der Stadt für sie sogar in einen finanziellen Gewinn umzuwandeln. Die bis heute hier fehlende Eingrünung des Ortsrands in private Hände zu legen, würde jedoch nur dazu führen, dass die bisher von der Stadt tolerierte und nahezu an allen Stellen praktizierte Fremdnutzung der Fläche unverändert weiter so bestehen bleibt. Im Laufe der Jahre waren einige Parzellen von der Stadt an die Anrainer verpachtet worden, die sie dann als Gewerbefläche, zu Freizeitaktivitäten oder sogar als Abstellort für abgemeldete, alte Autos sehr unterschiedlich genutzt haben. Den Anliegern möchte wir hier keinen Vorwurf machen, denn es ist nahezu unvermeidlich, dass bei fehlender Kontrolle sich solche Verhältnisse
entwickeln und sie zuletzt auch als Gewohnheitsrecht angesehen werden. Anzumerken ist, dass u.E. ein Verkauf der einzelnen Flächen und ihre völlige oder auch nur teilweise Umwidmung zur privaten Nutzung eine Änderung des Bebauungsplans notwendig machen würde. Dies kann jedoch nicht im Sinne der großen Mehrheit der Bürger dieser Stadt sein, die erwarten können, dass
auch im Bereich der „kleinen Äcker“ von der Stadt hier endlich eine optisch ansprechende und naturnahe Ortseingrünung hergestellt wird.
Wir stellen uns vor, dass dann der Weg – vom Wald und Waldsee aus am Grünstreifen entlang in die Felder oder zum Wohngebiet „Bannholzgraben“ hin – zu einem auch von Fußgängern und Fahrradfahrern gerne genutzten, schönen Wanderweg werden kann. Die Verwaltung und die politischen Gremien der Stadt fordern wir daher auf, die Versäumnisse der Vergangenheit zu korrigieren und das hier Überfällige und Nötige zu tun.

Mit freundlichen Grüßen
BUND OV Viernheim
Dr. Peter Dresen, Vorsitzender Viernheim, d. 7.6.2021