Bergstrasse (NCB9 –  „Die Corona-Pandemie deckt schonungslos die folgenschweren Auswirkungen der jahrzehntelangen neoliberalen Spar- und Privatisierungspolitik im Gesundheitswesen auf“, macht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Kreis Bergstraße deutlich. „Selbst medizinische Schutzausrüstung wird knapp. Die Not der Krankenhäuser und der Alten- und Pflegeeinrichtungen wird von Spekulanten hemmungslos ausgenutzt, um sich schamlos zu bereichern“. Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ sind viele Angebote auf dem Markt kriminell. Filter funktionieren nicht und Zertifikate sind gefälscht. „Das gefährdet Patient*innen und Personal“.

DGB-Kreisvorsitzender Sven Wingerter (Wald-Michelbach) betont: „Es rächt sich, dass die Produktion von medizinischer Schutzausrüstung aus Kostengründen in weit entfernte Billiglohnländer mit langen und anfälligen Lieferketten verlagert wurde Die Politik muss aus der Krise lernen und massiv in ein leistungsfähiges öffentliches Gesundheitssystem investieren Es ist Aufgabe des Staates, die Versorgung sicherstellen und ausreichend medizinische Ausrüstung für Krisenzeiten vorzuhalten“. Der DGB Bergstraße fordert einen massiven Ausbau der Produktion von Schutzausrüstung in Deutschland. „Wegen der hohen Anzahl von COVID-19-Patienten müssen jetzt schnellstmöglich zusätzliche Schutzmasken und Schutzkleidung beschafft werden“, erklärt Wingerter. „Die Bundesregierung muss daher gemeinsam mit Unternehmen rasch zusätzliche Kapazitäten zur Herstellung von Schutzmasken, Schutzbrillen, Schutzkitteln und Schutzanzügen aufbauen“.

Die Stellvertretende DGB-Kreisvorsitzende Hilde Kille (Heppenheim), die viele Jahren als Intensivschwester gearbeitet hat, unterstreicht: „Im Gesundheitswesen muss es um die Menschen gehen, nicht um Gewinne. Für eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung sind ein gut funktionierendes öffentliches Gesundheitswesen und gut ausgestattete Kliniken in öffentlicher Trägerschaft unverzichtbar. Dafür machen wir uns stark“.

DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) bekräftigt: „Für die privaten Klinikkonzerne, die von renditeorientierten Großinvestoren betrieben werden, steht nicht die gesundheitliche Versorgung, sondern der größtmögliche Profit im Mittelpunkt. Krankenhäuser im öffentlichen Eigentum unterliegen der demokratischen Kontrolle und demokratischen Steuerung. Sie dienen der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und damit dem Gemeinwohl. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen privat und öffentlich. Deshalb setzt sich der DGB aktiv für ein starkes und leistungsfähiges öffentliches Gesundheitssystem ein – weil es den Menschen nützt“.