Mannheim (Stadt Mannheim) – Kooperationen auf internationaler Ebene sind für Kommunen und Akteure im Bildungswesen heutzutage von großer Bedeutung. Um die kommunalen Angebote am Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf weiterzuentwickeln, nimmt der Fachbereich Bildung der Stadt Mannheim seit Oktober 2020 am europäischen Projekt „Skills for Life – Orientation Toolbox for life design“ teil. Aufgrund der Corona-Beschränkungen waren die Arbeitstreffen der Partnerinstitutionen bislang auf digitale Formate beschränkt. Nach fast einem Jahr gemeinsamer Arbeit konnte nun das erste Präsenztreffen in Mannheim stattfinden. Vom 18. bis 20. Oktober waren die europäischen Partner*innen zu Gast in der Quadratstadt.
 
„Orientierungs-Box“ mit Materialien und Lehrmodulen für Pädagog*innen
Im Rahmen des Projektes, das vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union kofinanziert wird, haben sich das Goethe-Institut (Deutschland), Aliseo Liguria (Italien), Școala de Valori (Rumänien), Tracé Brussel (Belgien) und die Stadt Mannheim zusammengeschlossen, um eine „Orientierungs-Box“ mit Materialien und Lehrmodulen für Pädagog*innen zu schaffen. Die Mitglieder des Konsortiums haben bereits in den vergangenen vier Jahren im Rahmen der europaweiten StartNet Initiative zum Übergang junger Menschen von der Bildung in die Arbeitswelt, einer Kooperation des Goethe-Instituts und der Stiftung Mercator, zusammengearbeitet. Das Projekt „Skills for Life“ geht noch einen Schritt weiter und bündelt verschiedene Ressourcen, Erfahrungen und Fachkenntnisse in den Bereichen Orientierung, Berufsberatung, Bildungskooperation, wertebasierte Bildung, Stärkung von Jugendlichen, berufliche Bildung und Lehrerausbildung. Gemeinsam werden neue Methoden und Materialien geschaffen, die in ganz Europa angewandt werden sollen. Das Projekt ist in der Abteilung Bildungsplanung/Schulentwicklung im Fachbereich Bildung verortet.
 
Um den aktuellen Stand der Projektarbeit zu reflektieren und notwendige Abstimmungen vorzunehmen, fand Mitte Oktober ein dreitägiges Präsenztreffen in Mannheim statt. Aufgrund der hohen Infektionszahlen in ihrem Heimatland konnten die rumänischen Teilnehmenden leider kurzfristig nicht anreisen, wurden aber per Videoübertragung in den Konferenzräumen im Stadthaus zugeschaltet. Die Beteiligten besprachen den Entwicklungsstand der Arbeitspakete und trafen Vereinbarungen für die nun anstehende Erprobungsphase an den Schulen. Die ersten Ergebnisse werden schon in diesem Monat in sogenannten Fokusgruppen Praktiker*innen aus dem Bildungsbereich vorgestellt und mit diesen diskutiert. Im zweiten Schulhalbjahr 2021/22 findet dann die Pilotierung der Materialien mit Lehrkräften und Schüler*innen in allen vier Ländern statt.
 
„Die Frage nach den eigenen Stärken und Kompetenzen ist für junge Menschen nicht immer einfach zu beantworten. Dazu dann noch das passende Ausbildungsangebot zu finden, ist kein leichter Schritt. Durch den europäischen Austausch können wir unsere eigenen Erfahrungen in das Projekt einbringen und gleichzeitig von dem Wissen unserer Partner*innen profitieren“, erläutert Bildungsbürgermeister Dirk Grunert.
 
Neben der inhaltlichen Arbeit bot ein abwechslungsreiches Begleitprogramm den internationalen Gästen die Möglichkeit Mannheim kennenzulernen. Auf dem Programm standen dabei unter anderem eine Führung im Stadtteil Jungbusch und der Besuch des Kreativwirtschaftszentrums C-Hub. Weitere Informationen zum Projekt „Skills for Life“ und den europäischen Kooperationen des Fachbereichs Bildung finden sich unter: https://www.mannheim.de/de/bildung-staerken/lernen-in-europa
 
Hintergrund
„Skills for Life – Orientation Toolbox for Life Design“

Die Toolbox soll online frei zugänglich, über sprachliche oder kulturelle Barrieren hinweg einfach zu benutzen sein und in alle Partnersprachen sowie ins Englische übersetzt werden. Die Toolbox umfasst:
•ein Online-Selbstevaluierungstool zur Verbesserung der Selbsterkenntnis der Schüler*innen und möglichen Verbindungen zu verschiedenen Berufsprofilen,
•ein Brettspiel, das sowohl offline als auch online verfügbar ist, um den Jugendlichen zu helfen, auf spielerische Weise ihre eigenen Kompetenzen und die verschiedenen Berufsprofile aufeinander abzustimmen,
•eine Reihe von Lehrmodulen, die Pädagogen*innen leicht in ihrem jeweiligen Lehrumfeld einsetzen können, um die Selbsterkenntnis und die Fähigkeiten der Schüler*innen zu fördern,
•eine halbtägige Schulung, um Pädagog*innen zu lehren, diese Aktivitäten durchzuführen.