Landrat Christian Engelhardt begrüßte den neuen Referenten für digitale Bildung, Jan Fuchs.
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Kreis Bergstraße (kb) –  Der römische Philosoph Seneca kritisierte vor rund 2000 Jahren die Schulen seiner Zeit, man würde dort nur für die Schule lernen, nicht aber für das Leben. Dass es besser geht, zeigt der Kreis Bergstraße. „An unseren Schulen sollen unsere Kinder Bildung erhalten, die für ihre Zukunft wichtig ist“, findet der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt. Ihm liegt deshalb die Digitalisierung der Schulen besonders am Herzen. „Unsere Welt wird immer digitaler. Unsere Kinder werden in 10 bis 20 Jahren, wenn sie die Schulen und Hochschulen verlassen, eine hochtechnisierte Arbeits- und Umwelt vorfinden. Darauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten“, erklärt Engelhardt.

Zur Veranschaulichung verweist Engelhardt auf das Smartphone: „Das Smartphone, wie wir es kennen, ist erst 13 Jahre alt. Und wie sehr hat diese Erfindung unser ganzes Leben in dieser kurzen Zeit umgekrempelt? 13 Jahre, das ist gerade mal die Schulzeit bis zum Abitur.“ Engelhardt sieht dabei Digitalisierung aber nicht als Selbstzweck, sondern als Unterstützung für den Menschen. „Das hat die Corona-Krise für alle deutlich gemacht, wie sehr Digitalisierung uns helfen kann. Ob im Arbeitsleben, das im Home-Office stattfand, oder im Videogespräch mit den Großeltern. Aber man muss sich damit von Grund auf beschäftigen.“

Kein Wunder, dass Engelhardt es zu seinem Ziel gemacht hat, die Bergsträßer Schulen mit Zukunftstechnologien auszurüsten. Mit der Schaffung der Stelle eines Referenten für digitale Bildung kommt ein weiterer Schritt in diese Richtung hinzu.

Aufbauend auf den Ergebnissen des vom Land ausgezeichneten Bürgerbeteiligungsprojekts „Vision Bergstraße“ hat der Kreis im Rahmen der zweiten Phase des vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums geförderten „Modellvorhabens Lebendige Regionen – Aktive Regionalentwicklung“ die Förderung für ein Folgeprojekt beantragt, mit dem die Digitalisierung der Schulen vorangetrieben und ein „Zentrum für digitale Transformation“ etabliert werden soll. Mit großem Erfolg: Mit bis zu 200.000 Euro fördert der Bund bis zum 31.05.2022 das Projekt. Die Förderung läuft. Ziel des Projektes wird es sein, Digitale Transformation „erleben, verstehen und anwenden“, die Aus- und Weiterbildung ‚digitaler Fähigkeiten‘ zu unterstützen sowie als Modellprojekt eine erste „Smart School“ im Kreis zu etablieren.

Um diese Vorhaben umzusetzen, hat der Kreis die Stelle eines Referenten für digitale Bildung geschaffen, die nun mit Jan Fuchs besetzt werden konnte. Fuchs ist gebürtiger Heppenheimer, der nach dem Studium der Chemie und Philosophie in Darmstadt und Heidelberg seit knapp 20 Jahren als Ausbilder, Lehrer und Leitung an verschiedenen Schulen tätig ist. Zu seinen Aufgaben wird es gehören, das Thema Digitalisierung in den Bergsträßer Schulen weiter voranzubringen.

Als Pilotprojekt soll ein sogenannter Makerspace geschaffen werden. Das ist ein Forum für Schüler und Lehrer, um neue Techniken erleben, erlernen und benutzen zu können. „Es ist wichtig, dass Digitalisierung kein bloßer Begriff bleibt, sondern Einzug in den praktischen Unterrichtsalltag hält“, findet Fuchs.