Kreis Bergstraße (kb) -Kürzlich fand, auf Einladung der Ersten Kreisbeigeordneten Diana Stolz, die 14. lokale Gesundheitskonferenz statt. Wie bereits im Vorjahr wurde diese pandemiebedingt in digitaler Form abgehalten. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedensten Bereichen, sowohl aus der regionalen als auch der überregionalen Gesundheitsversorgung, einschließlich der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, ermöglichten einander wertvolle Einblicke in das berufliche Umfeld und entwickelten einen regen Austausch. Erstmals nahm mit Dr. Max Niebling das Hessische Ministeriums für Soziales und Integration an der lokalen Gesundheitskonferenz teil, was die Bedeutung dieses kreisweit gut etablierten Veranstaltungsformats auch für überregionale Akteure besonders hervorhob. „Ich freue mich sehr über das große Interesse an diesem wichtigen Austausch. Die Gesundheitskonferenzen bieten eine hervorragende Gelegenheit, um uns über die wichtigen, aktuellen Gesundheitsthemen auszutauschen und einander über den neuesten Stand unserer Maßnahmen zu informieren“, betonte Diana Stolz bei ihrer Begrüßung.

 

Als stellvertretende Amtsleitung des Kreisgesundheitsamts Bergstraße eröffnete Dr. Barbara Unger-Goldinger die digitale Veranstaltung mit einem Vortrag über die bisherigen Strategien und Herausforderungen während der Corona-Pandemie. Doch auch Themenbereiche jenseits der Pandemie standen im Vordergrund. Die bundesweit tätige Pflegeberatungsstelle für Privatversicherte COMPASS wurde auf der Konferenz von Maria Rief vertreten. Sie betonte, wie wichtig und notwendig die Pflegeberatung und der weitere Ausbau des Angebots angesichts des demografischen Wandels sei. Ähnliche Beobachtungen schilderte Uta Brand, eine der beiden PauLas (psychosoziale Fachkraft auf dem Land), die einen Einblicke in ihre Tätigkeit als „Gemeindeschwester 2.0“ innerhalb der neun Kommunen des Netzwerks Ortsnahe Versorgung Odenwald (NOVO) gab. Ziel ihrer Arbeit sei es, die Autonomie der zum Teil betagten Klientinnen und Klienten in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich zu erhalten. Kernbaustein seien Hausbesuche, in denen die Präferenzen und Bedürfnisse der Betroffenen im vertrauensvollen Rahmen erfasst und bestmöglich bereits präventiv unterstützt werden. Lokal wie national sei ein deutlich gestiegener Bedarf an ambulanten Pflegedienst- und Therapieplätzen zu erkennen. Ein besonderes Anliegen ihrer Klientinnen und Klienten sei die Weiterführung der Nachbarschaftshilfen durch die Gemeinden, die sich auch abseits der Coronavirus-Pandemie besonders bewährt hätten, so Brand.

 

Die Nachfrage nach Gemeindeschwestern nach dem Vorbild des mittlerweile rund vierjährigen Bergsträßer Pilot-Projekts „PauLa“ steigt weiter an und gewinnt als Bindeglied der Versorgung noch vor Bestehen eines Pflegegrads weiter an Bedeutung. Diesen Entwicklungen begegnet der Kreis Bergstraße und damit federführend die Gesundheitsdezernentin Diana Stolz mit dem Ausbau des Netzwerks Ortsnahe Versorgung Ried (kurz NORIE), das als Äquivalent des Netzwerks NOVO in den sechs Riedkommunen gestaltet wurde. Um dem Versorgungsbedarf innerhalb dieser Kommunen zu decken, wird hier in naher Zukunft eine dritte PauLa ihre Arbeit aufnehmen.

 

Auch im Nachgang an die digitale Veranstaltung setzt sich der Dialog weiter fort: Dr. med. Thomas Hering, neuer Vorsitzender des Gesundheitsnetz Weschnitztalregion e.V. „WeschNetz“ und Vertreter der lokalen Ärzteschaft aus Wald-Michelbach, bekräftigte im Nachgang an die Gesundheitskonferenz in einer schriftlichen Stellungnahme die steigende Nachfrage nach Hausbesuchen und die stetige Aus- und Weiterentwicklung der diagnostischen Möglichkeiten in der hausärztlichen Praxis und gab Anstöße zur Förderung der kommenden Generationen junger Ärzte im Kreis.