Der Schwibbogen

Foto: farrerin Dr. Irene Dannemann

In der Advents- und Weihnachtszeit ist er in vielen Fenstern zu sehen und leuchtet auf die Straßen und Bürgersteige, hinein in die dunklen Abende und Nächte: der Schwibbogen.

Er stammt aus dem Erzgebirge, aus der Tradition der dortigen Bergarbeiter, die sich nach dem Tageslicht sehnten, das sie in den Wintermonaten oft wochenlang nicht zu Gesicht bekamen: Morgens, wenn sie zur Arbeit gingen, war es noch dunkel, ebenso abends, wenn die Schicht zu Ende war. Die Form des Bogens symbolisiert wahrscheinlich den Himmelsbogen, die Lichter die Sehnsucht nach mehr Licht.

Früher aus Metall, wurden die Schwibbögen nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend aus Holz gefertigt. Die Motive sind sehr unterschiedlich: Sie reichen von Handwerkern bis hin zu Darstellungen von Tieren im Wald und christlichen Motiven aus der Weihnachtsgeschichte.

Die Schnitzereien sind schön anzuschauen, aber das wichtigste sind und bleiben die Lichter, die in der Dunkelheit in die Zimmer und auf die Straßen und sogar bis zu den Nachbarhäusern hin leuchten. Sie deuten auf Jesus hin, der an Weihnachten geboren wird und als Licht der Welt in die zunehmende Dunkelheit dieser Zeit hinein strahlt. Weihnachten feiert er seinen Geburtstag – und wir mit ihm bis heute.

Eckart Bücken dichtet 1986 im Gesangbuchlied 557:

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit,

durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit.

Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.

Mit der Geburt Jesu kommt neues Licht in die Welt, das Licht der Hoffnung, das die Welt heller und froher macht. Jesus ist das „Licht der Liebe“, das „Lebenslicht“ der Welt.

Sein Licht begrüßen wir in der Adventszeit, indem wir am Adventskranz diesen Sonntag die erste Kerze anzünden, und dann jede Woche eine weitere. Den dunkler werdenden Tagen setzen wir die wachsende Helligkeit entgegen, so wie Jesu Licht inmitten von Krankheit, Unrecht und Gewalt aufleuchtet und zu uns durchdringen will.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in dieser Adventszeit von diesem Licht berühren lassen können.

Ihre Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Evangelische Christuskirchengemeinde, Bezirk Friedenskirche