Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  Als Franz Pleickard Ulner von Dieburg im Jahr 1725 das kurfürstliche Weinheimer Schloss nach Süden hin erweiterte, über das mittelalterliche Obertor hinaus, liebte der Adel das pralle Leben. Es war die Zeit des Barocks, eine Phase, die sich auch architektonisch zeigte: In geschwungenen Formen und opulenten Farben. So wurde der neue Südflügel des Weinheimer Schlosses in einer schmucken Goldocker-Farbe gestrichen. Dieser Farbton konnte damals aus goldgelbem Ockerstein gut hergestellt werden.

In dieses Goldocker ist das Weinheimer Schloss im großen Schlosspark mit seinem auffälligen Sandstein-Balkon nun wieder getaucht. Es ist historisch echt, dafür steht wieder einmal der Weinheimer Restaurator Hans-Dieter Zopf als Garant; er hat im Auftrag der Stadt und im Vorfeld der Schloss-Sanierung eine Farberkundung vorgenommen, Schicht für Schicht bis auf das Mauerwerk untersucht und den Farbton ziemlich exakt nachempfunden. Die Weinheimer Firma Haring hat die Putzsanierung umgesetzt, begleitet durch Architekt Norbert Eimann und seine Kollegin Sabine Seybold aus dem Weinheimer Amt für Immobilienwirtschaft.

Wenn in ein paar Wochen nach rund eineinhalbjähriger Sanierungs- und Ausbauzeit das Gerüst entfernt werden kann, wird sich das Schloss so darstellen, wie es wohl 1725 ausgesehen hat: auch das Dach aus schwarzem Naturschiefer ist neu: das Denkmal ist wieder für die nächsten Jahrhunderte ertüchtigt. Die Farbgebung ähnelt dem Mannheimer Schloss, ebenfalls ein Barockbau.

Die Fassadensanierung war dringend erforderlich, um Schäden am Mauerwerk zu verhindern. Das merkten die Architekten und Fachhandwerker bei den Arbeiten rasch. Die Balkonseite zum Schlosspark ist schließlich auch die Wetterseite des Gebäudes, der letzte Anstrich stammte noch aus den 80er-Jahren.

Die Sanierung erfolgte entsprechend sorgfältig in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt. Lose Putzteile wurden entfernt, wo es nötig war, ein Kalkputz wurde aufgetragen, darauf ein Grundierungsanstrich, darauf das Goldocker. Auch die dunkelgrünen Holzklappläden wurden fachgerecht restauriert. Mit den ebenfalls restaurierten und farbenfrischen Sandsteingewänden steht der Barockbau wieder in voller Pracht