Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  Wenn die Innenstadtberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar in den nächsten Wochen und Monaten die Weinheimer Innenstadt unter die Lupe nehmen, gibt es kein Tabu: Sortimente, Erscheinungsbild, Leerstände, Branchenmix, Mietpreise, so genannte Unternutzungen, Parken, Beschilderung, Sauberkeit, unzureichender Online-Auftritt von Geschäften – der Verbesserungsbedarf soll möglichst schonungslos analysiert werden. Ziel ist es, den Einzelhandel auch in den schweren Corona-Zeiten und darüber hinaus noch besser aufzustellen und zu präsentieren.

IHK-Berater, Stadtverwaltung und Vertreter der Gewerbetreibenden haben sich daher im Rathaus erstmals zu einem „Lenkungskreis Innenstadt“ getroffen. Alle sind sich einig: Die zu entwickelnden Maßnahmen für die Weinheimer Innenstadt und die Unternehmen müssen umsetzbar sein. Dabei stellte IHK-Innenstadtberater Timo Cyriax das künftige Vorgehen vor. Dem Lenkungskreis gehören weiterhin Maria Zimmermann vom Amt für Tourismus, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit an, dazu Pressesprecher Roland Kern und Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann sowie Kastor Höhn vom Amt für Stadtentwicklung. Ebenso vertreten ist der Verein Lebendiges Weinheim durch seine Vorstände Christian Mayer und Sebastian Kerner sowie Roland Müller als Vorsitzender des Gewerbevereins. Im Laufe des Prozesses wird ein erweiterter Kreis von Innenstadtakteuren eingebunden; so z.B. Vertreter der Gastronomie, der Hotellerie, der Einkaufszentren sowie Vertreter der kulturellen Szene der Stadt.

Die Herausforderungen für die Weinheimer Innenstadt konnte der Lenkungskreis bei seinem ersten Treffen bereits definieren. Dazu gehören ein wachsender Wettbewerb in der Region sowie durch den Online-Handel und dadurch ein erhöhter Bedarf an Unterstützung für Handel, Gastronomie und Hotellerie. Auf der anderen Seite gehören eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität, eine gute Erreichbarkeit von genügend Parkplätzen, Besuchsanlässe in der City und eine höhere Kundenfrequenz zu den zunächst allgemein formulierten Zielen.

Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann konnte den IHK-Experten auch vom Rückenwind aus der Weinheimer Kommunalpolitik berichten. Am Vortag der Lenkungskreis-Sitzung hatte der Gemeinderat im Zuge der Haushaltsberatungen 50 000 Euro für die Belebung der Innenstadt freigegeben. Der Tenor am Ratstisch war, dass es zwar eine Soforthilfe durch kleine Kulturevents geben soll, aber auch eine nachhaltige und strategische Verbesserung angestrebt werden muss. Genau in diese Richtung zielt die Innenstadtberatung der IHK für die Kommunen in der Region.

In den nächsten Wochen wird ein Team der IHK in der Weinheimer Innenstadt unterwegs sein, um sich über alles, was da ist und alles, was fehlt, einen Eindruck zu verschaffen. Im März und April sollen Kundinnen und Kunden in der Innenstadt befragt werden, wie sie den Einzelhandelsstandort einschätzen. Parallel dazu organisieren IHK und Stadt eine Online-Umfrage, denn „wir wollen ja die Menschen erreichen, die noch nicht nach Weinheim kommen“, wie es Christian Mayer formulierte.

Im Mai steigt der Lenkungskreis dann in eine Stärken-Schwächen-Analyse ein. Ergebnisse sollen im Sommer dann zunächst dem erweiterten Kreis und im September dem Gemeinderat präsentiert werden, so dass es noch in diesem Jahr in die Umsetzung auch mittelfristig angelegter Projekte und Aktionen gehen kann.