Der Heilpflanzengarten im Weinheimer Schlosspark steht zu seinem 25. Jubiläum in voller Pracht

Foto: Stadt Weinheim
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – Der Klatschmohn drängt sich in den blauen Himmel und die süßen Blüten des „Natternkopf“ locken hungrige Bienen in Scharen an. So zeigt sich der Weinheimer Heilpflanzengarten zum Beispiel im Juni in voller Pracht. Aber zu jeder Jahreszeit hat der Garten auf den Terrassen des Weinheimer Schlossparks, nahe des alten Wehrturms „Blauer Hut“ und des kleines Weihers, seinen Charme – samt seiner  gesundheitsfördernden Wirkungen.

Im Frühjahr und im Frühsommer sind es Waldmeister und Wiesenmargeriten, bestens geeignet für Tee und eine frühlingsfröhliche Bowle. Im Herbst, wenn mit der kalten Jahreszeit Husten und Schnupfen drohen, blühen der Sonnenhut und die Ballonblume, aber auch die Immortelle („Die Unsterbliche“), die in Weinheim als „Silber-Immortelle“ gedeiht. Ein Tee oder eine Tinktur aus ihren Blüten wirkt schleimlösend und

atembefreiend. Der Weinheimer Heilkräutergarten ist ein landschaftliches Kleinod und eine blühende Naturheilapotheke in einem. Ein Ort der Naturnähe und der Muße; ein Fleckchen Erde, auf dem die Zeit einen Moment aussetzen kann.

Der Heilpflanzengarten, der von einem Team fleißiger Damen mit grünem Daumen seit Jahren ehrenamtlich gepflegt wird, besteht seit 25 Jahren. 1995 wurde er angelegt. Von Anfang an ist die Handschrift von Astrid Eichelroth erkennbar, die den Garten pflegt, jedes Pflänzchen persönlich zu kennen scheint und ihnen nach der Ernte mit Hilfe von Tees, Tinkturen und Salben die heilenden und wohltuenden Eigenschaften entlockt. In Weinheim wird sie bisweilen ehrfurchtsvoll „Kräuterfee“ genannt.

Die Besonderheit am Weinheimer Heilkräutergarten ist: Die Beete sind nach der heilenden Wirkung der Pflanzen eingeteilt. So gibt es ein Herz-Kreislauf-Beet, ein Leber-Galle-Beet und zum Beispiel ein „Herz-Lunge“-Beet. Und darin gedeiht zum Beispiel im Sommer der „Natternkopf“, dessen Tee gegen Husten, Fieber und Erkältung hilft.

Astrid Eichelroth leitet ein Team von ehrenamtlichen Helferinnen, unterstützt wird sie von den Weinheimer Schlossparkgärtnern. Von Ende April bis Oktober bietet Astrid Eichelroth normalerweise immer sonntags um 11 Uhr Führungen an zu ihren blühenden und duftenden Schätzen. Die Corona-Pandemie hat da ausgerechnet im Jubiläumsjahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im August sind voraussichtlich wieder die ersten Führungen möglich.

Aber natürlich lohnt sich ein Besuch des Heilpflanzengartens auch jederzeit auf eigene Faust, die Beete und Pflanzen sind beschriftet und je nach Wirkung beschrieben. Der Zugang zum Weinheimer Schlosspark ist das ganze Jahr über rund um die Uhr kostenfrei möglich.

Ein Besuch lohnt sich immer – im Moment blüht der Heilkräutergarten gerade wie ein Pflanzenparadies der Üppigkeit. Die frivol nach oben schießende „Königskerze“ (hilft gegen Reizhusten),  Klatschmohn und Natternkopf (gegen Erkältung) bilden den bunten Farbenteppich. Die kraftstrotzende Eselsdistel (gegen Herz/Kreislaufbeschwerden). Der Muskateller-Salbei gedeiht vortrefflich; die Seidenpflanze verströmt einen betörenden Duft.

Ein Jubiläumsfest war schon in Planung, als Corona kam. Nur dagegen war kein Kraut gewachsen. Im nächsten Jahr soll es nachgeholt werden, verspricht Astrid Eichelroth.