Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Der Funke ist übergesprungen – Weinheim nimmt beim Klimaschutz in den zurückliegenden Monaten deutlich Fahrt auf. Der Zwischenstand im neulich vom Gemeinderat beschlossenen „Wattbewerb“ zeigt: Weinheim holt bei der Stromerzeugung durch Sonnenenergie auf. Unter den derzeit 64 teilnehmenden Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern steht Weinheim aktuell auf Platz 11 beim Zuwachs der Photovoltaik-Leistung seit Februar. Einen erheblichen Teil hat der Luftsportverein Weinheim dazu beigetragen, dessen 246 Kilowatt Peak große Anlage im März in Betrieb ging. In dieser Größenordnung gibt es allerdings nur vergleichsweise wenige Anlagen in Weinheim. Insgesamt wurden vom 21. Februar bis 21. Mai 2021 (dem Zeitraum des Zwischenstands) laut Marktstammdatenregister 37 Photovoltaik-Anlagen mit einer Bruttoleistung von fast 700 Kilowatt Peak in Weinheim in Betrieb genommen, darunter 4 „Balkonkraftwerke“ mit einem oder zwei Modulen.

Die Amortisationszeit kleinerer Photovoltaik-Anlagen hängt neben anderen Faktoren auch vom Anteil des Stroms ab, der selbst verbraucht werden kann. Sie kann bei sehr hohem Stromverbrauch bei zehn Jahren liegen, aber bei niedrigem Stromverbrauch bis zu über 20 Jahre dauern.

Was man nicht selbst verbraucht, kann man ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür bekommt man eine Einspeisevergütung. Diese sinkt allerdings kontinuierlich. Deswegen ist die Rentabilität von reinen Einspeiseanlagen heute gering. Der Eigenverbrauch hingegen rechnet sich. Denn der selbst erzeugte Strom ist deutlich günstiger als der gekaufte Strom.

Hier liegt aber auch das Dilemma, erklärt Klimaschutzmanagerin Ute Timmermann: „Der klimafreundlichste Stromverbrauch ist der, der gar nicht erst entsteht“, stellt sie klar. In erster Linie sollte man also auf Energieeffizienz achten und darauf abzielen, den eigenen Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten. Dadurch sinkt bei der Photovoltaikanlage aber der Anteil des Eigenstromverbrauchs und die Amortisationszeit verlängert sich. Ein Stromspeicher, ein Elektroauto oder auch eine Wärmepumpe zur Beheizung des Gebäudes können den Eigenstromverbrauch auf klimafreundliche Art und Weise erhöhen, rät sie. Diese Investitionen werden auf Bundes- oder Landesebene gefördert.

Die Technik der Photovoltaik sei mittlerweile ausgereift. Es handelt sich um ein sehr langlebiges Produkt. Deswegen können manche Hersteller eine Leistungsgarantie für 30 Jahre geben. Dann hätte man selbst bei einer Amortisationszeit von 20 Jahren immer noch zehn Jahre selbst erzeugten Strom innerhalb der Garantiezeit.

Ute Timmermann: „Es ist immer eine individuelle Rechnung. Aber es lohnt sich, sich damit zu befassen, wenn man zukunftsfähig wirtschaften will. Und schließlich geht es ja nicht nur um die Kosten, sondern auch und vor allem um das Ziel, so bald wie möglich den gesamten Energiebedarf rein durch die Erzeugung aus regenerativen Quellen zu decken. In Weinheim haben wir noch viel Potenzial für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern. Alle Hausbesitzer sind daher aufgerufen, die Möglichkeiten hierzu zu prüfen. Die Stadt Weinheim unterstützt dabei.“

Für die Steigerung der Energieeffizienz gibt es eine Vielfalt von Fördermöglichkeiten. Hierzu und ganz generell zu Energiesparmaßnahmen bietet die Stadt Weinheim seit Jahren eine kostenlose Energieberatung durch Experten der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KliBA). Seit zwei Jahren werden im Rahmen der Photovoltaikinitiative auch kostenlose Beratungen zu Photovoltaikanlagen angeboten.

Darüber hinaus gibt es seit letztem Jahr jeweils Förderprogramm für „Balkonmodule“ und seit April dieses Jahres auch für Photovoltaikanlagen auf Dächern. Alle Förderprogramme werden von den Weinheimer Bürgern gut angenommen. Besonders „eingeschlagen“ hat allerdings  30 000 Euro waren rein rechnerisch innerhalb von einem Monat aufgebraucht und es gibt eine Warteliste. Dieselbe Erfahrung haben andere Städte auch gemacht.

Aber wie geht es nun weiter mit der Photovoltaikförderung in Weinheim? Auch hierfür haben Jutta Ehmsen und Ute Timmermann eine Lösung. „Wir möchten weiterhin einen Anreiz bieten, die Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach noch in diesem Jahr zu verwirklichen.“ Deswegen verlost die Stadt einmalig weitere 1000 Euro unter denjenigen, die sich registrieren, den Förderrichtlinien entsprechen, in diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage auf ihr Dach bauen, aber nicht in den Genuss der Förderung kommen.

Dafür wurde das zwischenzeitlich deaktivierte Registrierungsformular nun wieder aktiviert und ein entsprechender Hinweis auf der Webseite eingefügt. Um zum Förderprogramm „Photovoltaik auf Dächern“ zu gelangen, gehen Sie auf der Website der Stadt Weinheim (www.weinheim.de) zum Kästchen „Klimaschutz“ und dann zu „Klimaschutz-Förderprogramme“. Dort findet man die Förderrichtlinie und das Registrierungsformular. Die Verlosung findet nach dem Ende des Förderzeitraums, Anfang 2022, statt.

Weitere Informationen:

Energieberatung durch die KliBA: www.weinheim.de/energieberatung

Klimaschutz-Förderprogramme der Stadt Weinheim: www.weinheim.de/klimaschutz-foerderprogramme

Wattbewerb Ranking: https://plattform.wattbewerb.de/ranking