: Landrat Christian Engelhardt schlüpft in die Rolle des Lehrers und fragt die Klasse: „Wo entspringt die Weschnitz?“
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Bild 2: Landrat Christian Engelhardt (hinten) mit (v.l.n.r.) mit der stellvertretenden Schulleiterin Nicola Wirtz, Schulleiterin Kerstin Bund sowie dem Lehrer und IT-Beauftragten Stefan Höppe.
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Kreis Bergstraße (KB)- „Nicht erst seit Corona ist mir bewusst, welch wichtige Rolle die Schule im Alltag der Bergsträßer Kinder einnimmt. Umso wichtiger ist es mir, meine regelmäßigen Schulbesuche auch in Pandemiezeiten fortzuführen. Ich möchte mir zum einen selbst ein Bild machen, zum anderen hat die Schulgemeinschaft die Möglichkeit, Themen anzusprechen, die sie bewegen“, so Landrat Christian Engelhardt zum Auftakt seines Besuchs an der Sonnenuhrenschule in Birkenau. Außerdem sei es dem Kreis ein besonderes Anliegen, dass die Schulen ihren Betrieb reibungslos und sicher umsetzen können. Welche Bedarfe vor Ort bestehen und wie der Kreis als Schulträger die Schulen etwa bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen am besten unterstützen kann, ließe sich am schnellsten und einfachsten bei einem Gespräch vor Ort klären, betonte der Verwaltungschef dabei. Gemeinsam mit der Schulleiterin Kerstin Bund, der stellvertretenden Schulleiterin Nicola Wirtz, dem Lehrer und IT-Beauftragten der Schule Stefan Höppe, der für die Betreuung zuständigen Petra Jäger sowie Vertretern der kreiseigenen Schul- und Gebäudewirtschaft nutzte Christian Engelhardt die Zusammenkunft, selbstverständlich unter Einhaltung der Abstand- und Hygieneregeln, zum gemeinsamen Austausch sowie zur Besichtigung der Grundschule.

 

Die Sonnenuhrenschule ist bereits seit dem Pilotjahr 2015/2016 im Pakt für den Nachmittag, einem an den Bedürfnissen der Eltern ausgerichteten Bildungs- und Betreuungsangebot. Die angemeldeten Schülerinnen und Schüler können die Grundschule von 7:00 – 17:00 Uhr besuchen. Zudem wird eine Ferienbetreuung angeboten. Die Räumlichkeiten wurden zum Teil bereits der Verzahnung von Schule und Betreuung angepasst und können so nicht nur für den klassischen Unterricht, sondern auch für die Nachmittagsbetreuung genutzt werden.

 

Beim Rundgang durch die Schule warf Landrat Engelhardt einen kurzen Blick in die Klassenzimmer der Notbetreuung. Die Erstklässler erklärten dem Landrat, wie sie sich selbst auf Corona testen und zeigten ihm die einzelnen Schalen zur Aufbewahrung ihrer Tests, inklusive Legostein zum Einklemmen der Testflüssigkeit. Allesamt waren sehr stolz, wie gut das bei ihnen klappt. Die Schülerinnen und Schüler sind nicht nur kleine Profis im Umgang mit den Selbsttests, sondern wissen auch genau, was passiert, wenn der Test zwei Striche anzeigt: Dann ist der Test positiv und die Eltern werden angerufen. Die Kinder berichteten weiter, das sei noch kein Grund zur Panik, denn das heiße nicht automatisch, dass man auch wirklich Corona hat. Man werde abgeholt und ein weiteres Mal getestet. „Die Erstklässler kennen die Schule nur unter Coronabedingungen und es ist schön zu sehen, wie gut sie mit dieser Situation umgehen. Sie sind richtig stolz, dass sie die Tests selbst durchführen dürfen und sind gut aufgeklärt, was bei einem positiven Test unternommen werden muss“, lobt Christian Engelhardt.

 

Ein wichtiger Teil des Schulkonzepts ist die von Fachkräften begleitete Lernzeit, wodurch die Hausaufgaben reduziert werden können. Die Birkenauer Grundschule plant für die Zukunft „Lernbüros“ einzuführen. Die Kinder sollen selbst entscheiden können, ob sie etwa ins „Deutsch-Lernbüro“ wollen, oder sich einem anderen Fach widmen möchten. Lehrende nehmen vermehrt die Rolle des Lernbegleiters ein. Coronabedingt ist dieser Plan im Moment nicht umsetzbar, soll aber so bald wie möglich in Angriff genommen werden. Die Sonnenuhrenschule bietet zudem eine Intensivklasse für Schülerinnen und Schüler an, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen.

 

Die anhaltende Pandemie rückt immer wieder das Thema Digitalisierung an Schulen in den Fokus. „Die Medienkompetenz der Schüler zu fördern, ist ein immer größeres Thema“, berichtet die Schulleiterin und fiebert der Umsetzung des Digitalpakts entgegen, für den die Schule bereits ein Konzept eingereicht hat. Einige Klassenzimmer sind schon mit Whiteboards ausgestattet, weitere sollen folgen. Die stellvertretende Schulleiterin zeigt sich motiviert und optimistisch, was den Umgang mit neuen Unterrichtsmedien angeht: „Lebenslanges Lernen gilt für alle, auch für Lehrkräfte und auch wenn es um den Umgang mit den neuen Whiteboards geht.“ Das Schulleiterteam berichtet zudem, welch große Hilfe die Laptops des Kreises während der Pandemie sind. Diese Geräte können von der Schule an Familien ausgeliehen werden, damit die Kinder von Zuhause am Unterricht teilnehmen können.

 

Die Grundschule entwickelt sich nicht nur auf konzeptioneller Ebene weiter, sonders soll auch baulich erweitert werden, da auf Grund der steigenden Schülerzahl mehr Raum benötigt wird. Daher ist eine Erweiterung um vier Klassenräume geplant. Aktuell wird geprüft, wo die Modulbauten errichtet werden können, da der Denkmalschutz des Altbaus berücksichtigt werden muss.